Dritter Corona-Fall in einer Wiener Flüchtlingsunterkunft: Nachdem im Asyl-Quartier in Wien-Erdberg und in einem Flüchtlingsquartier in der Gumpendorfer Straße in Mariahilf neue positive Corona-Fälle gemeldet wurden, ist jetzt ein weiterer positiv getesteter Fall in einem Asylquartier der Bundeshauptstadt, diesmal in Wien-Simmering, in den Mittelpunkt gerückt. Wobei der Fall schon länger bekannt und bereits in den Wiener Corona-Statistiken vom vergangenen Sonntag enthalten gewesen sei, wie Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt, gegenüber krone.at erklärte. Fest steht: Neue Munition im mittlerweile entbrannten Corona-„Krieg“ zwischen der Stadt Wien und dem Bund liefert der Fall mit Sicherheit.
Die Corona-Lage in Wien verschärft sich weiter: Nach der Massenerkrankung in Erdberg, den Erkrankungen in den Postzentren in Hagenbrunn und Inzersdorf sowie der am Sonntag gesperrten Obdachlosenunterkunft in Hietzing war erst am Montag der nächste Fall mit mindestens sieben positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen in einem Flüchtlingsheim in der Gumpendorferstraße bekannt geworden - es dürfte ein Zusammenhang mit den Fällen in Erdberg bestehen.
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Bewohner von Simmeringer Asyl-Unterkunft bereits am 14. Mai getestet
Einen Tag später sorgte nun der nächste Corona-Alarm rund um eine Flüchtlingsunterkunft in Wien-Simmering für Aufregung. Auf Anfrage von krone.at bestätigte der Sprecher des Wiener Gesundheitskrisenstabs, Andreas Huber, den Corona-Fall in einem Quartier im 11. Bezirk. Der Fall sei allerdings schon länger bekannt gewesen. Am 14. Mai seien alle Bewohner des Hauses durchgetestet worden, es gab einen positiven Covid-19-Fall. Der Patient wurde in die Messe Wien verlegt. Alle anderen Heimbewohner wurden negativ getestet, so Huber. Zusatz: Der positiv getestete Fall in Simmering sei bereits in den offiziellen Corona-Zahlen vom Wochenende enthalten gewesen und somit nach Ansicht des Sprechers definitiv nicht als „neuer Fall“ zu werten.
Wie die „Krone“ berichtet hat, gibt es zwischen den Infektionsfällen in dem Flüchtlingsheim in Wien-Erdberg und den Postverteilzentren in Wien-Inzersdorf und Hagenbrunn (NÖ) einen Zusammenhang. Laut Hacker spiele die Flüchtlingseinrichtung hier aber eine Nebenrolle: „Wenn man die Gesamtzahl der Betroffenen betrachtet, kann man ausschließen, dass dort der Anfang der Ansteckungskette war“, so Hacker am Montag im krone.tv-Interview. Stattdessen sei die Situation in dem Heim eine der Folgen dessen, was in den Postverteilzentren in Wien und Hagenbrunn stattgefunden habe.
Allerdings ist mittlerweile klar, dass vier Personen aus Wien, die positiv getestet wurden, in der Vorwoche trotz Quarantäne im Postverteilerzentrum Hagenbrunn erschienen sind, wie die „Krone“ erfuhr. Die Landessanitätsdirektion Niederösterreich teilte den Zuständigen in Wien mit, dass ihre Leute die Quarantäne missachteten - inklusive Namen der Betroffenen.
Stadt Wien will Hilfe nicht
Im ganzen Land unterstützt das Innenministerium bei der Überwachung der Quarantäne und bei der Nachverfolgung von Infektionswegen. 2800 Contact Tracings und 40.000 Quarantäne-Überprüfungen gab es bislang österreichweit von den BMI-Ermittlern. Außer eben in Wien. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hatte daher am Montag erneut auf engere Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und dem Bund gedrängt und das Vorgehen der Wiener Gesundheitsbehörde kritisiert. Die Corona-Infektionsraten in Wien seien „besorgniserregend“. Im Wiener Rathaus gab es daraufhin am Montag eine Krisensitzung - mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Stadtrat Hacker. Die Frage: Wie umgehen mit der türkisen Frontalattacke auf die Bundeshauptstadt?
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