Die vier kompakten Brüder aus dem VW-Konzern - alle brandneu - sind technisch praktisch identisch, aber dennoch in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich. Da ist der VW Golf als Urmeter, der Skoda Octavia als Raumwunder mit neuer Eleganz, der Seat Leon als Preisbrecher für die nicht ganz so anspruchsvolle Jugend - und ganz oben thront der Audi A3. Der Bruder, der mit dem Silberlöffel gefüttert wurde.
Was für eine Erscheinung! Ausgeprägte Pausbacken-Kotflügel erinnern zart an den Ur-Quattro, der riesige Waben-Kühlergrill strahlt pures Selbstbewusstsein aus und der ganze Auftritt ist sportlich-stämmig (etwas länger und breiter, aber flacher als der VW Golf 8). Nur über die Lufteinlass-Attrappen (und die Fake-Auspuffrohre der S-Line) muss man hinwegsehen. Dafür haben die optionalen LED-Matrix-Scheinwerfer nun sogar Matrix-Tagfahrlicht, je nach Ausstattungsniveau unterschiedlich leuchtet (die normalen LED-Scheinwerfer sind Serie, gegen Aufpreis gibt es LED-Rückleuchten mit Laufblinkern).
Im Innenraum pures Premium, bis auf vereinzeltes Plastik. Das serienmäßige 10,1-Zoll Display ist erst als solches zu erkennen, wenn es aktiviert wird. Navi-Ziele gibt man darauf per Handschrift ein, auf Wunsch liefert es Infos über Ampelschaltungen oder Parklücken. Top: Anders als bei den drei anderen Marken wird hier die Klimaanlage mit echten Tasten bedient. Einen Dreh-Drück-Steller gibt es leider nicht mehr. Immer digital ist auch das Kombiinstrument - serienmäßig 10,25 Zoll groß, optional 12,3 Zoll und mit unterschiedlichen Ansichten.
Optional fährt der Audi A3 teilautonom wie die Oberklasse. Selbst fahren macht aber richtig Spaß, die Lenkung ist erstklassig und schon das Standardfahrwerk ist ausgezeichnet abgestimmt, komfortabel, aber straff und verbindlich. Besonders im Testwagen mit dem hervorragenden 150-PS-Vierzylinder-Benziner, denn ab dieser Leistung ist hinten die formidable Vierlenkerachse statt Verbundlenkern verbaut. Das gilt übrigens auch beim VW Golf, während Seat Leon und Skoda Octavia erst mit mehr als 150 PS das Fahrwerks-Upgrade bekommen.
Im Unterschied zu den Konzernbrüdern muss das optionale Adaptivfahrwerk im Audi A3 auf die 15-stufige Feinjustierung verzichten. Die Ingolstädter wollen, dass der Fahrer den Unterschied zwischen den Fahrmodi deutlich spürt.
Der Komforteindruck ist insgesamt sehr hoch, es geht leise zu im Audi A3. Die Platzverhältnisse haben sich leicht verbessert, das Kofferraumvolumen nicht (380 bis 1200 Liter).
Dreitürer und Cabrio wird es nicht geben. Zur Markteinführung gibt es drei bzw. vier Motoren zur Wahl: den 150 PS starken 1,5-Liter Vierzylinder mit manuellem Sechsganggetriebe, denselben Motor mit 48-Volt-Mildhybrid-Unterstützung und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, außerdem zwei Zweiliter-TDIs mit 116 und 150 PS.
Etwas später wird unter anderem der Basismotor nachgereicht, ein 110 PS starker Dreizylinder-Benziner. Basispreis: vermutlich rund 24.000 Euro.
Unterm Strich
Der Audi A3 wirkt im Vergleich zu seinen Brüdern tatsächlich ein bis zwei Klassen Premium-artiger. Das rechtfertigt auch den etwas höheren Preis.
Warum?
Hoher Komforteindruck
Bestechend eleganter Innenraum
Warum nicht?
Wer nicht auf Lufteinlass-Attrappen steht, wird hier nicht froh
Oder vielleicht ...
... BMW 1er, Mercedes A-Klasse, aber natürlich auch seine kompakten Brüder
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