Corona-Pandemie
Brutaler Impfstoff-Kampf: Wer bekommt ihn zuerst?
Wer bekommt die neuen Medikamente gegen Covid-19 als Erster? Ärzte ohne Grenzen fordert von der Bundesregierung die Aufhebung von Patenten und mehr Transparenz bei den Forschungsgeldern.
Die Ankündigung des französischen Pharmakonzerns Sanofi vor wenigen Tagen, mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus zuerst die USA beliefern zu wollen, war schon mehr als gruselig. Sogar seitens der eigenen Regierung hagelte es Kritik, worauf Unternehmenssprecher relativierten: Man werde die Impfung selbstverständlich allen Ländern zugänglich machen.
Nur ein Beispiel, warum die Österreichsektion der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Wien nun dazu aufrief, eine klare Situation zu schaffen. „Welche Bedingungen sind eigentlich an die 28 Millionen Euro geknüpft, die bisher an Forschungsförderungen zugesagt wurden?“, fragt etwa Marcus Bachmann, Berater für humanitäre Angelegenheiten.
Schutzausrüstung geht an den Meistbietenden
Derzeit sei ein gnadenloser Verteilungswettkampf im Gange, bestätigt auch Geschäftsführerin Laura Leyser. „Es steht ein Kampf um Impfstoffe und Medikamente bevor - doch wer wird Zugang dazu bekommen?“ Ärmere Länder können da nicht mithalten. Aber Covid-19 ist ein globales Problem, eben eine Pandemie. Schutzausrüstung wird bereits jetzt an den Meistbietenden vergeben, medizinische Masken kosten das Zehnfache vom früheren Preis.
Deshalb sollte es eine Aufhebung von Arzneimittel-Patenten (welche einer Pharmafirma die alleinige Nutzung gewährleisten), die Einführung von Zwangslizenzen (staatlich angeordnete Beschränkung) und Preiskontrollen geben, damit der Zugang zu Therapien sichergestellt ist.
Ärzte ohne Grenzen: „Brauchen Pandemie der Solidarität“
Ein Corona-Impfstoff muss in Krisenzeiten öffentliches Gut sein, meinen die Ärzte-ohne-Grenzen-Vertreter. Leyser: „Wir brauchen jetzt eine Pandemie der Solidarität.“
Kronen Zeitung
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