Trauriger Spitzenwert
Mehr als 1000 Corona-Tote pro Tag in Brasilien
In Brasilien sind erstmals mehr als tausend Todesopfer der Corona-Pandemie innerhalb von 24 Stunden verzeichnet worden. Wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte, wurden seit dem Vortag 1179 Todesfälle registriert.
Die Gesamtzahl der offiziell gezählten Todesfälle in Brasilien stieg damit auf 17.971. Die Zahl der verzeichneten Infektionen wuchs dem Ministerium zufolge um 17.408 neue Fälle auf 271.628.
Bei den Infektionszahlen liegt Brasilien weltweit inzwischen auf dem dritten Rang hinter den USA und Russland. Das Land hatte sich am Montag in der Statistik vor Großbritannien gesetzt.
Wirkliche Zahl könnte um das 15-Fache höher sein
Nach Schätzungen von Experten könnten die Infektionszahlen in Brasilien jedoch um das 15-Fache höher sein als offiziell erfasst. In dem bevölkerungsreichsten lateinamerikanischen Land wird eine gewaltige Dunkelziffer vermutet, da es dort nur in relativ geringem Umfang Corona-Tests gibt. Experten erwarten zudem, dass der Höhepunkt der Ausbreitung des neuartigen Virus in Brasilien erst im Juni erreicht wird.
Präsident sorgt sich mehr um Wirtschaft als um Corona-Tote
Dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wird vorgeworfen, die Corona-Krise in seinem Land herunterzuspielen. Die von dem Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 bezeichnete der ultrarechte Staatschef in der Vergangenheit als „kleine Grippe“. Die von brasilianischen Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen kritisiert Bolsonaro immer wieder massiv wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Seit Wochen erregen die hohen Fallzahlen in dem südamerikanischen Staat internationale Besorgnis. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Bolsonaro über den Umgang mit der Pandemie schieden in den vergangenen Wochen bereits zwei Gesundheitsminister aus dem Kabinett aus.
Mehr als 3000 Neuansteckungen in Chile
Besorgniserregend ist auch die Situation in Chile - dort wurde am Dienstag innerhalb von 24 Stunden die höchste Zahl an Corona-Todesfällen und Neuinfektionen seit Ausbreitung des Virus registriert. 3520 Menschen hätten sich neu angesteckt, 31 Erkrankte seien gestorben, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Laut den offiziellen Statistiken gab es insgesamt 50.000 Infektionen und mehr als 500 Todesfälle. Die Bevölkerung ist dennoch unglücklich mit den Corona-Maßnahmen wie der strikten Ausgangssperre in der Hauptstadt Santiago de Chile. „Wir haben Hunger“ oder „Wir müssen arbeiten, wir brauchen Unterstützung“, lauten die Protestrufe bei Demonstrationen in den ärmsten Vierteln. Die Armee wurde in die betroffenen Stadtteile entsandt.
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