Eine Studie im Zuge von Obduktionen in Graz zeigt, wie gefährlich Corona ist und dass das Virus auch andere Organe stark angreift.
Virologen und Epidemiologen mutieren zu Popstars. Nicht selten singen sie verschiedene Lieder. Doch wie gefährlich ist Corona? „Unsere Untersuchungen zeigen, dass es sehr unberechenbar ist“, sagt Sigurd Lax. Der Mediziner ist Vorstand des Instituts für Pathologie des LKH Graz II.
Mittlerweile haben er und sein Team mehr als 20 an Covid-19 Verstorbene obduziert. Fazit der Untersuchungen: Corona kann Thrombosen in der Lunge verursachen - und greift auch Organe wie Niere, Leber oder Bauchspeicheldrüse an. „Die Lungen sind schwer entzündet, Blutgefäße sind verstopft. Das ist der entscheidende Punkt. Intensivmediziner aus Italien haben das berichtet, nun konnten wir ihre Vermutung bestätigen.“
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Es komme zur Verlangsamung der Blutströmung, Veränderung der Blutzusammensetzung, Schädigungen der Gefäßwände durch Entzündungen. Sekundär seien andere Organe mitbetroffen. Auch eine Schweizer Studie bestätige diese Ergebnisse.
„Mit Vorerkrankungen hätten Menschen problemlos alt werden können“
Vielfach werden Vorerkrankungen ins Feld geführt, um Corona zu relativieren. Lax warnt: „Mit Vorerkrankungen hätten die Menschen problemlos sehr alt werden können. Aber Corona hat zum Tod geführt.“ Er habe viele fatale Verläufe gesehen, diese seien unvorhersehbar. Und es trifft nicht nur Alte und Kranke. „Ein Studienkollege von mir, ein fitter Bursche, den hat es voll erwischt, und die Familie hat gezittert, ob er überlebt.“ Droht uns eine zweite Welle? Pathologe Lax: „Wir müssen aufpassen, solange wir das Virus nicht im Griff haben.“ Die Obduktion sei ein taugliches Instrument, um Klarheit zu schaffen. „Das ist wie im 19. Jahrhundert, als die Medizin vor neuen Krankheiten stand.“
Kronen Zeitung/krone.at
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