Schutzmasken sind für den Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp nur „Regierungsburkas“. Von der „Krone“ gibt es dafür den ersten Wahlkasperl.
Am 11. Oktober werden die Wiener voraussichtlich zu den Urnen schreiten, um den Gemeinderat und die Bezirksparlamente neu zu wählen. Der Wahlkampf hat bereits Fahrt aufgenommen. Zeit auch für die „Krone“, mit den ersten Elementen der Wahlberichterstattung zu beginnen. Um den Wienern in den kommenden Monaten einen Überblick über das - mit Sicherheit nicht immer ganz saubere - Geschehen zu geben, vergibt die „Krone“ nun einen Wahlkasperl. Immer dort, wo sich Kandidaten im Ton vergreifen, werden wir darauf hinweisen. Wer die meisten Wahlkasperl sammelt, erhält eine „Auszeichnung“ der besonderen Art.
Mund-Nasen-Schutz als „Regierungsburka“
Die Führung in der Wertung übernimmt zum Auftakt FPÖ-Vizebürgermeister Nepp. Bei der freiheitlichen Demonstration auf dem Heldenplatz gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung blieb der Andrang überschaubar. Die Zeiten, in denen Massen zu FPÖ-Kundgebungen auf dem Viktor-Adler-Markt oder auf dem Stock-im-Eisen-Platz pilgerten, sind eben längst vorbei.
Vielleicht mussten deshalb umso heftigere Worte gegen die Bundesregierung folgen. Allerdings glitt die Kritik ins Skurrile ab, als Nepp die Schutzmasken als „Regierungsburkas“ titulierte. Die Stimmung auf dem Heldenplatz wurde deshalb auch nicht besser. Selbst als noch weitere nicht allzu passende Vergleiche aus der freiheitlichen Reimeschmiede folgten.
Nepp will Virus aber nicht verharmlosen
Was ein Kleidungsstück, das als Symbol für die Unterdrückung von Frauen in islamischen Ländern gilt, mit einer Schutzmaßnahme in einer gefährlichen Pandemie gemeinsam hat, weiß wohl nur Nepp. Gleichzeitig versicherte der FPÖ-Landeschef, das Coronavirus nicht „verharmlosen“ zu wollen. Wie das zusammenpassen soll, wird wohl ein (blaues) Rätsel bleiben.
Den ersten Wahlkasperl hat sich Nepp damit redlich verdient. Ob daraus ein Start-Ziel-Sieg wird, werden die nächsten Monate zeigen. Wir werden jedenfalls bei allen Kandidaten genau hinschauen.
Philipp Wagner, Kronen Zeitung
Kommentar von Michael Pommer: Krawuzi Kapuzi
„Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz“ - das hat der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl einmal gesagt. Und wer den Corona-Streit ÖVP-Innenminister Karl Nehammer gegen die Stadt Wien mitverfolgt hat, der weiß: Häupls Satz ist für die Ewigkeit bestimmt. Der Wahlkampf für die Herbstschlacht um Wien hat schmutzig begonnen. Eine weltweit grassierende Virenpandemie, in der sich rund 330.000 Erkrankte regelrecht zu Tode gehustet haben, muss als billiges Streitthema rivalisierender Parteien herhalten. Zum Kotzen ist das. Traut sich nur niemand. Immerhin ist es auch ein Corona-Symptom. Die „Krone“ hat deswegen beschlossen, ab sofort den Wahlkasperl zu verleihen. Für besonders dumme Verdienste im Wahlkampf 2020. Für fokussierte Unintelligenz, Bösartigkeiten, unmögliche Wahlzuckerl, peinliche Auftritte, Fouls, Lügen, Untergriffe, fehlende Fairness, schreckliche Plakate oder Slogans, Sexismus und Rassismus. Eine Art Goldene Himbeere für Politiker, die sich benehmen, als wären sie im falschen Film. Eine Rote Karte für Kandidaten, die glauben, Unsportlichkeit sei eine Tugend. Ein Anti-Nobelpreis für skurrile Pseudo-Wissenschaften. Die Spielregeln sind einfach: Die „Krone“-Redaktion vergibt für jeden Fehltritt einen Wahlkasperl. Wer am Wahlabend am 11. Oktober die meisten Kasperl hat, erhält eine Trophäe für die Vitrine daheim. Der erste Wahlkasperl geht an die FPÖ. Sowas aber auch. Krawuzi Kapuzi.
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