Slowenien, Kroatien und Italien machen Druck auf Österreich, Reiseveranstalter TUI will ab 1. Juli europaweit loslegen. Doch unser Land bremst weiterhin: Die Zahlen aus Italien sind der Regierung noch viel zu hoch.
Mit seiner inzwischen zurückgezogenen Grenzöffnung zu Beginn der Woche hatte sich Slowenien eine Reaktion Österreichs erwartet - passiert ist nichts: „Wir sind bereit für eine Grenzöffnung“, sagt der slowenische Regierungssprecher Jelko Kacin. Was fehlt, sei aber die Kooperation Österreichs. Während es am Donnerstag in Slowenien keine einzige Corona-Neuerkrankung gegeben habe, seien es in Österreich 51 gewesen, zeigt sich Ministerpräsident Janez Jansa verwundert. Aleksander Gerzina, Sprecher des Außenministeriums, wird deutlicher: „Was sich hier abspielt, steht im Gegensatz zum europäischen Gedanken!“
Kritik aus Italien
Kritik auch aus Italien: „Kanzler Kurz sagt, dass Urlaube in Österreich sicher seien? Das sind sie auch in Italien!“, twitterte Mara Carfagna, Vizepräsidentin der italienischen Abgeordnetenkammer.
Etliche Österreicher hätten sich laut Kacin bei slowenischen und kroatischen Tourismusregionen gemeldet - nicht nur wegen Sommerurlauben. Kurzurlaube am Meer über das Pfingstwochenende hängen in der Luft - denn noch ist unklar, ob Österreich seine Quarantäne-Verordnung mit Ende Mai auslaufen lässt.
Preise schießen nach oben
Eines zeigt sich aber schon jetzt: Durch die unsichere Situation schießen die Preise für Hotels und andere Unterkünfte an der Adria nach oben. Denn nicht nur Österreicher müssen noch abwarten - auch kroatische Wirte und Hoteliers machen sich ob der unsicheren Situation Sorgen. Das Resultat: „Viele Vermieter von Privatunterkünften haben ihre Übernachtungspreise schon erhöht. Sie fürchten, heuer auf ihre Einnahmen verzichten zu müssen“, informiert Tourismus-Experte Janez Dedic aus Pula in Istrien.
Wie berichtet, wurde ein Autokorridor von Österreich bis ans Meer in Kroatien angedacht, doch der schreckt viele ab: Staus wären vorprogrammiert. Immer wahrscheinlicher wird, dass Urlauber nicht ohne Bestätigung einer Hotelreservierung einreisen dürfen - was zur Folge haben könnte, dass sich auch Stornierungszeiten ändern.
Voranmeldungen für Grenzübertritt
Der deutsche Reisekonzern TUI will indessen in wenigen Wochen wieder Reisen zu verschiedenen Zielen durchführen - unter anderem nach Mallorca. Österreich, Griechenland, Zypern, Kroatien und Bulgarien seien ebenfalls sehr gut vorbereitet, sagte der TUI-Chef. Die Hotel-Saison solle dort spätestens am 1. Juli starten.
Der kroatische Tourismusminister Gari Cappelli kündigte außerdem an, dass Kroatien seine Grenzen für Reisende aus Österreich, der Slowakei, Tschechien und Ungarn vor Monatsende noch öffnen werde. Ab Donnerstag werde zudem ein Onlinesystem in Kraft gesetzt, das durch Voranmeldung einen raschen Grenzübertritt ermöglichen werde. Auch die Hotels sollen je nach Kapazität und Anzahl der Ankünfte wieder geöffnet werden.
Kronen Zeitung
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