Alarm in Deutschland

Mehr als 100 Corona-Infizierte nach Gottesdienst

Ausland
24.05.2020 23:37

Neuer Corona-Wirbel in Deutschland: Am Wochenende gab der Gesundheitsminister im Bundesland Hessen, Kai Klose (Grüne), bekannt, dass sich bei und nach einem Gottesdienst mindestens 107 Menschen mit dem Virus angesteckt haben. Die Infizierten leben in Frankfurt und in drei hessischen Landkreisen, der Gottesdienst hatte bereits vor zwei Wochen stattgefunden. In Niedersachsen hingegen sind 118 Personen nach der Wiedereröffnungsfeier in einem Restaurant in Quarantäne.

Nach Informationen des Frankfurter Gesundheitsamtes infizierten sich allein in der Main-Metropole Frankfurt mehr als 40 Menschen nach dem Gottesdienst in einer Kirchengemeinde der Baptisten mit dem Coronavirus. Im benachbarten Hanau hätten sich nach dem Gottesdienst vor rund zwei Wochen 16 Menschen infiziert, teilte die Stadt mit. Der Wetteraukreis meldete am Sonntag zudem weitere 26 positive Covid-19-Fälle im Zusammenhang mit der Zusammenkunft am 10. Mai.

„Die weitaus meisten sind nicht sonderlich krank“
Die meisten Erkrankten in Frankfurt hätten sich nicht bei, sondern nach dem Gottesdienst zu Hause angesteckt, sagte Frankfurts Amtsleiter René Gottschalk zu den Fällen in seiner Stadt gegenüber der „Bild“-Zeitung. „Die weitaus meisten sind nicht sonderlich krank. Nach unserem Kenntnisstand ist auch nur eine Person in einem Krankenhaus.“ Die Einzelfälle würden nachverfolgt. „Wir haben das gut im Griff.“

Wie viele Besucher zu dem Gottesdienst am 10. Mai gekommen waren, war zunächst nicht bekannt. Es seien aber alle Regeln eingehalten worden, hieß es von der Gemeinde. Es habe Desinfektionsmittel gegeben, der vorgeschriebene Abstand sei beachtet worden.

Wirbel auch um Restaurantbesuche
Ebenfalls am Wochenende wurde bekannt, dass sich im Bundesland Niedersachsen 18 Menschen im Zusammenhang mit dem Besuch eines Restaurants im Landkreis Leer infiziert hatten. 14 der Erkrankten seien am 15. Mai in dem Lokal zu Gast gewesen, später hätten sich vier weitere Kontaktpersonen angesteckt. Für 118 Menschen wurde bis Sonntagabend häusliche Quarantäne angeordnet.

Zuvor war in dem Landkreis in Ostfriesland eine Woche lang überhaupt keine Neuinfektion gemeldet worden. Der Landkreis geht nun Hinweisen auf Verstöße gegen die Corona-Regeln bei der Veranstaltung in dem Restaurant nach. Einen Zwischenstand teilten die Behörden am Sonntag nicht mit. „Das müssen wir abwarten“, sagte ein Sprecher.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Bundesland Thüringen will auf sämtliche Schutzvorschriften verzichten
Im Ringen um den richtigen Weg in der Corona-Pandemie preschte in Deutschland das Bundesland Thüringen vor und kündigte weitreichende Lockerungen an. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will vom 6. Juni an auf allgemeine, landesweit gültige Corona-Schutzvorschriften verzichten. Damit würden die bisherigen Regeln zu Mindestabständen, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie Kontaktbeschränkungen nicht mehr gelten. Es mehren sich die Stimmen, die zur Vorsicht mahnen und Thüringens Weg zu diesem Zeitpunkt für gefährlich halten. Eine weitere Befürchtung: Es könnte ein regionaler Flickenteppich entstehen.

Bodo Ramelow (Bild: AFP)
Bodo Ramelow

Deutschlandweit waren in der Corona-Krise Kontaktbeschränkungen für die Bürger im öffentlichen Raum verhängt worden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten Anfang Mai vereinbart, diese bis zum 5. Juni zu verlängern - danach will Ramelow in Thüringen nun also umsteuern. Auf seiner Internetseite schrieb er: „Das Motto soll lauten: ,Von Ver- zu Geboten, von staatlichem Zwang hin zu selbst verantwortetem Maßhalten‘.“

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