Spott im US-Wahlkampf

Trump: „Biden war nie als schlauer Mensch bekannt“

Ausland
24.05.2020 18:48

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut über seinen voraussichtlichen Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, Joe Biden, lustig gemacht. In einem Fernsehinterview, das am Sonntag ausgestrahlt wurde, spottete Trump über den designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten und früheren US-Vizepräsidenten: „Er war nie als schlauer Mensch bekannt.“

Auf die Frage, was er als Bidens größte Stärke ansehe, sagte Trump: „Nun ja, ich hätte Erfahrung gesagt, aber er hat nicht wirklich Erfahrung, weil ich nicht glaube, dass er sich daran erinnert, was er gestern getan hat.“

Die Frage nach etwas Positivem an Biden ließ Trump ausdrücklich unbeantwortet. Auf die Frage nach Schwächen des Demokraten wiederum sagte Trump: „Ich könnte den ganzen Tag über Schwachstellen reden.“ Unter anderem sei Biden mental nicht fit genug, um Präsident zu sein. Außerdem würde eine Wahl des Demokraten zu einem Börsensturz führen, warnte Trump.

Biden ist der einzig verbliebene Präsidentschaftsbewerber der Demokraten und steht damit quasi bereits als Trumps Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im November fest. Trump verspottet Biden regelmäßig, unter anderem hat er ihm den Spitznamen „Schläfriger Joe“ gegeben.

Biden sorgt mit Äußerung über afroamerikanische Wähler für Kontroverse
Biden sorgte seinerseits mit einer Äußerung zur Unterstützung afroamerikanischer Wähler für Aufregung. Er sagte am Freitag im Gespräch mit einem prominenten afroamerikanischen Radiomoderator, dieser sei kein wirklicher Schwarzer, wenn er überlegen müsse, ob er ihn oder Trump unterstütze. US-Medienberichten zufolge bedauerte Biden seine Äußerung anschließend.

Der Sender CNN berichtete, Biden habe in einer Telefonschalte mit der afroamerikanischen Handelskammer eingeräumt, dass seine Worte als hochmütig aufgefasst werden könnten. Er wisse, dass er die Stimmen von Afroamerikanern nicht für selbstverständlich halten könne. „Ich weiß, dass ich die afroamerikanischen Stimmen brauche, um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen.“ Biden (77), der unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama Vizepräsident war, erfreut sich bei Afroamerikanern großer Zustimmung.

Trump-Team wirft Biden Rassismus vor
In sozialen Medien kam es aber zu einer hitzigen Debatte, viele Schwarze kritisierten Bidens Äußerung als bevormundend. Trumps Wahlkampfteam verurteilte die Bemerkung als „rassistisch“. Sie zeige, dass Biden als Weißer glaube, dass Schwarze „unfähig sind, unabhängig zu sein oder unabhängig zu denken“.

Biden kann bei der Präsidentenwahl am 3. November mit einer Mehrheit der Stimmen der Afroamerikaner rechnen. Für den Demokraten könnte es jedoch entscheidend sein, wie motiviert schwarze Wähler sind: Wenn sie schlicht nicht abstimmen, sondern zu Hause bleiben, dürfte ein Wahlsieg für Biden nochmals schwerer zu erreichen sein.

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