Der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hat vor der Nutzung des gerade während der Corona-Krise beliebten Videokonferenz-Anbieters Zoom gewarnt. „Derzeit gibt es keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heißt: Die Inhalte der Kommunikation liegen unverschlüsselt auf dem Server des Anbieters“, sagte Kelber.
Damit sei von dieser Kommunikationsform abzuraten, „wenn personenbezogene Daten im Spiel sind“, sagte der Datenschutzbeauftragte gegenüber dem „Handelsblatt“ weiter. Es sollten dann alternative Plattformen gewählt werden, bei denen eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung garantiert sei.
Kritisch sieht Kelber nach eigenen Worten in diesem Zusammenhang, dass infolge der Corona-Krise im Home-Office oder beim Home-Schooling oft Anwendungen wie Zoom zum Einsatz kommen. „Wichtig ist es, solche technische Lösungen zu verwenden ohne Datensicherheit oder Datenschutz zu gefährden“, sagte er dem Blatt. Es gebe aber datenschutzfreundlichere Produkte.
„Genau hinsehen“
„Aus Bequemlichkeitsgründen werden aber leider oft die bekannten Angebote genutzt, selbst wenn diese aus Datenschutzsicht mangelhaft sind“, sagte Kelber. „Ich erwarte von Behörden und großen Firmen, aber auch von Bürgerinnen und Bürgern, genau hinzusehen, wofür sie sich entscheiden.“ Es gebe immer eine Alternative, „die die Vertraulichkeit der Kommunikation sichert und deren Nutzung man nicht mit seinen Daten oder Metadaten bezahlt“.
Aktuell sind Videokonferenzen bei Zoom zwar verschlüsselt, aber auf den Servern des Unternehmens liegen auch die Schlüssel, zum Beispiel, um die Einwahl per Telefonanruf zu ermöglichen. Firmenchef Eric Yuan hatte Anfang Mai eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die „nahe Zukunft“ angekündigt. Entsprechend wird es dann bei Videokonferenzen mit Ende-zu-Ende-Schutz allerdings Einschränkungen geben. So wird man nicht per Telefonanruf teilnehmen können.
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