Ein „Urologe des Grauens“ - sei Dienstag steht in Wels jener Mediziner vor Gericht, der 109 Buben sexuell missbraucht haben soll - wir berichteten. Der Schöffenprozess findet großteils hinter verschlossenen Türen statt. Zum Schutz der jungen Opfer.
Am Dienstag um 9 Uhr startete der Missbrauchsprozess gegen den Urologen. Die Anklage lautet auf teils schweren sexuellen Missbrauch. Ruhigen Schrittes ging der Mann im dunklen Anzug und mit Faceshield zur Anklagebank. Pressefotografen nahm er unbeeindruckt zur Kenntnis, sein Gesicht versteckte er nicht vor den Kameras.
40 der Opfer unter 14 Jahre
Seit Eröffnung seiner Ordination soll der Arzt 109 Buben missbraucht haben. 40 der mutmaßlichen Opfer waren laut Anklageschrift noch nicht einmal 14 Jahre alt. 30 Fälle sollen sich außerhalb der Ordination abgespielt haben, darunter einer im Ferienhaus des Mediziners im Ausland. Weiters wird ihm vorgeworfen, Personen zum Dreh von Kinderpornos angestiftet und Jugendliche mit Cannabis versorgt zu haben.
Da zumindest drei Buben gemäß einem Gutachten „schwere Folgeschäden“ davongetragen haben, drohen dem Angeklagten zwischen fünf und 15 Jahre Haft. Zudem steht eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher im Raum, weil seine Pädophilie laut einem Sachverständigen so stark sei, dass er sich neuerlich an Kindern vergreifen könnte. Von der Ärzteliste hat sich der Mann nach Bekanntwerden der Vorwürfe selbst streichen lassen.
Urteil für 10. Juni geplant
Nach dem Anklagevortrag und bevor der Mediziner seine Aussage machte, wurde die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Zum Schutz der Privatsphäre der Opfer. An drei weiteren Verhandlungstagen kommen diese - großteils per Video -, Zeugen und Sachverständige zu Wort. Das Urteil in dem spektakulären Prozess ist für den 10. Juni geplant.
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