Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Laudamotion in der Vorwoche und der Ankündigung der Ryanair-Tochter, die Wiener Niederlassung Ende Mai zu schließen, stehen Hunderte Angestellte vor einer ungewissen Zukunft. Am Montag protestierten rund 50 Betroffene in der ÖGB-Zentrale in Wien dagegen, dass die Gewerkschaft vida dem von der Geschäftsführung vorgelegten deutlich schlechteren Kollektivvertrag für das Bordpersonal seine Zustimmung verweigert. Unterdessen wurde seitens der Geschäftsführung offenbar ein neues Ultimatum an die Gewerkschaft übermittelt, das auch die Fortführung der Basis in Wien in Aussicht stellt.
Mit ihrer Haltung nehme die Gewerkschaft die Schließung der Laudamotion-Basis in Wien und die Kündigung der Mitarbeiter in Kauf, lautet die Kernbotschaft der Belegschaft. 95 Prozent des Cockpit- und 70 Prozent des Kabinenpersonals hätten dem Vorschlag der Laudamotion-Geschäftsführung zugestimmt, heißt es in einem offenen Brief von Laudamotion-Beschäftigten an vida-Chef Roman Hebenstreit und an den Vorsitzenden des vida-Fachbereichs Luftfahrt, Daniel Liebhart. Unterzeichnet ist der von der Plattform „Aviation Net“ veröffentlichte Brief unter anderem von Flugkapitän Thomas Gurgiser.
Man wünsche sich einen Gesprächstermin mit Hebenstreit und Liebhart in den nächsten zwei bis drei Tagen, sagte Gurgiser am Montag. Ziel sei es, die Verhandlungen mit der Laudamotion-Geschäftsführung wiederaufzunehmen, denn eine Einigung scheitere nur an Kleinigkeiten. „Uns haben bei den bisherigen Gesprächen die Verbesserungsvorschläge der Gewerkschaft gefehlt.“ Man habe jetzt nur noch fünf Tage Zeit für weitere Verhandlungen, denn am 29. Mai solle die Basis in Wien geschlossen werden, betonte Gurgiser.
Gewerkschaft: „Unsere Hand ist weiterhin ausgestreckt“
vida-Chef Hebenstreit interpretiert die Position der Belegschaftsmitglieder als „Unterstützung für Verhandlungen über einen Kollektivvertag mit Gehältern, von denen man leben kann und die auch eine Perspektive bieten“, wie er am Montagnachmittag in einer Mitteilung erklärte. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass unsere Hand für Verhandlungen ausgestreckt ist“, sagte auch Liebhart. „Das gilt nach wie vor.“
Neues Ultimatum an Gewerkschaft
Unterdessen wurde seitens der Geschäftsführung offenbar ein neues Ultimatum an die Gewerkschaft übermittelt. Wie „Aviation Net“ berichtet, wurde die Fortführung der Basis in Wien zugesagt, wenn die Arbeitnehmervertreter doch noch unterschreiben. Die Fluggesellschaft Laudamotion habe dieses neue Ultimatum am Montag in einem Mitarbeiterbrief mitgeteilt, so die Plattform.
Der KV-Vorschlag, der bereits von der Wirtschaftskammer unterschrieben wurde, habe für Flugbegleiterinnen ein fixes Einstiegsgehalt von 1000 Euro brutto im Monat (inklusive Überstunden) vorgesehen, kritisierte die Gewerkschaft. Das Nettogehalt würde nur 848 Euro betragen und damit deutlich unter der Wiener Mindestsicherung (917 Euro) liegen, was für die vida nicht akzeptabel ist.
„1000 Euro brutto nur, wenn man 30 Tage zu Hause sitzt“
Gurgiser argumentierte, dass bei dieser Darstellung die obligaten Zuschläge nicht berücksichtigt worden seien: „Die 1000 Euro brutto bekommt man ja nur, wenn man 30 Tage im Monat zu Hause sitzt und nichts arbeitet.“
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