Italien startet im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie am 5. Juni mit einer Tracking-App. Die Anwendung soll auf freiwilliger Basis heruntergeladen und zunächst eine Woche lang in drei italienischen Regionen - Ligurien, Abruzzen und Apulien - getestet werden, wie die Regierung in Rom mitteilte.
Die vom Mailänder Unternehmen Bending Spoons entwickelte App „Immuni“ basiert auf Bluetooth und nicht auf Geolokalisierung. Der Nutzer soll dabei die Kontrolle über seine Daten behalten. Erst wenn er feststellt, dass er sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hat, sendet er seine Daten an einen Server. Anschließend würden alle seine zurückliegenden Kontakte ermittelt und gewarnt.
Bending Spoons hat der Regierung die Nutzungsrechte und künftige Aktualisierungen kostenlos überlassen. Die Tracking-App hat viele Diskussionen in Italien ausgelöst. Bedenken gibt es noch in Sachen europäische Datenschutzbestimmungen. Das italienische Gesundheitsministerium muss noch einen Bericht über die Auswirkungen der App auf den Datenschutz veröffentlichen.
Minister für Transparenz durch Open-Source und Freiwilligkeit
Die für digitale Innovation zuständigen Minister von fünf EU-Ländern - Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal - sprachen sich indes dafür aus, dass Tracking-Apps zurückliegende Kontakte einer Person nicht nur in der Heimat, sondern auch im Ausland ermitteln können. „Wir verpflichten uns, Open-Source-Apps zu entwickeln, die die Privatsphäre schützen und auf freiwilliger Basis heruntergeladen werden können“, so die fünf Minister in einem Schreiben an die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Wichtig sei der Aufbau und die Stärkung von Europas „digitaler Souveränität“. „Unsere gemeinsame Aufgabe ist die Entwicklung eines starken digitalen Sektors als Motors unsere Wirtschaftswachstums“, heißt es im Schreiben. „Diese Krise außerordentlicher Dimension erfordert eine einschneidende Initiative seitens der EU-Mitglieder und der EU-Institutionen. Diese Phase kann nur zusammen überwunden werden.“
In Italien sind bisher mehr als 32.000 Menschen durch die Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Regierung in Rom hat diese Woche serologische Tests zum Nachweis einer Immunisierung gestartet, denen sich schätzungsweise 150.000 Personen auf freiwilliger Basis unterziehen sollen.
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