„Krone“-Wahlkasperl eins an Heinz-Christian Strache. Zuerst seine Corona-Spende an einen Ex-Knacki - und jetzt diese Aussage: „Ich bin der transparenteste Politiker Österreichs“, meinte der Ex-Vizekanzler selbst. Der zweite Kasperl, der an nur einem Tag verliehen wurde, geht an die Wiener FPÖ.
Wer sagt, dass ein Wahlkampf nicht auch lustig sein kann? Diesen Entertainment-Faktor bescherte uns Strache am Montag beim Polit-Gespräch mit Moderatorin Corinna Milborn auf Puls 24. Mit diesem Auftritt hat sich Strache unseren neuen Anti-Wahlkampf-Preis für die größten Auffälligkeiten, Blödeleien oder Fouls verdient. Wie berichtet, wird jener Politiker am Ende der Wahl eine schicke Trophäe für die Vitrine daheim gewinnen, der die meisten „Krone“-Wahlkasperln eingeheimst hat.
Angriffe auf Medien
Für die Liste Strache ist es der erste Kasperl. Wohlverdient, wie man meinen möchte. Strache versank vor laufender Kamera wieder in einem Sumpf aus Verschwörungstheorien, Paranoia und fehlendem Schuldbewusstsein. Egal, ob Spesenaffäre, Ibiza-Video, Casinos Austria oder Postenschacher - überall nur „Verleumdungen“, wie Strache gerne sagte. Der Ex-FPÖ-Chef in Trump-Manier auf der Fake-News-Schiene: Vorwürfe seien „Unsinn, eine Unwahrheit“. Er griff Milborns Sender genauso an wie kritische Zeitungen.
Strache verteidigt Corona-Spende an Ex-Knacki
Und wer das gehört hat, musste aufpassen, vor Lachen nicht die Zunge zu verschlucken: Strache sei der „transparenteste Politiker Österreichs“. Und er verteidigte seine Corona-Spende an einen Ex-Knacki.
Kasperl zwei geht an die Wiener FPÖ: Abstand halten ist eine der wichtigsten Regeln in Corona-Zeiten. Die Blauen pfeifen trotzdem drauf und rückten im Gemeinderat wieder eng aneinander.
Fraktionen vereinbarten besondere Sicherheitsvorkehrungen
Seit Ausbruch der Pandemie tagt der Gemeinderat unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Neben verkürzten Redezeiten und der regelmäßigen Desinfektion des Rednerpults zählt auch eine neue Sitzordnung dazu. Einzelne Mandatare weichen auf die Besuchertribüne aus, um Platz in den Bänken zu schaffen. Das wurde zu Beginn der Krise zwischen den Fraktionen vereinbart. Die Freiheitlichen tragen das jetzt nicht mehr mit. „Wir wollen eine Rückkehr zur alten Normalität“, erklärte FPÖ-Klubchef Toni Mahdalik am Beginn der Sitzung. Ein Protesttransparent wurde entrollt.
Risikopatientin, kein Sicherheitsabstand, keine Masken
Zugleich saßen die blauen Mandatare ohne Abstand auf ihren angestammten Plätzen. Selbst die scheidende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, die zweifellos zur Risikogruppe gehört, saß wie gewohnt auf ihrem Platz. Schutzmasken waren trotz des fehlenden Abstands Fehlanzeige. Rechtlich mag das aufgrund der Ausnahmen für Organe der Gesetzgebung und Vollziehung erlaubt sein. Moralisch ist es sicher fragwürdig, alleine wegen der Vorbildwirkung für andere Menschen.
Aluhut für Nepp
Die SPÖ-Mandatare konterten mit Taferln, die für das Abstandhalten warben. Direkter wurde NEOS-Klubchef Christoph Wiederkehr, der den Blauen symbolisch einen Aluhut überreichte.
„Das hat nichts mit Demokratie zu tun, sondern das hat mit Dummheit zu tun“, so der pinke Fraktionschef. Von der „Krone“ gibt es einen Wahlkasperl obendrauf.
Michael Pommer, Philipp Wagner/Kronen Zeitung
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