Eine Hänselei am Wirtshaustisch, ein Streit mit der Ehefrau - auf Kränkungen im Alltag reagierte ein zweifacher Familienvater (37) impulsiv und zornig: Fünfmal legte er im Tiroler Going Feuer mit teils verheerenden Folgen, im Ort herrschte großes Zittern. Jetzt kam es am Landesgericht zum Prozess und einer Anstaltseinweisung.
Per Videokonferenz war der Angeklagte aus der U-Haft zugeschaltet, Corona beherrscht weiter den Tiroler Gerichtsalltag. Im Mittelpunkt stand das Rätsel, was den Unbescholtenen mit scheinbar normalem Lebenslauf und handwerklichem Hintergrund zu den Taten bewegt hatte. „So richtig weiß ich das noch immer nicht“, erklärte der Angeklagte. Und rückte auch später nur zögerlich mit der Sprache heraus. Ja, Probleme und Streits habe er meist in sich hineingefressen, der Alkohol war dabei stets nur kurzfristiger Trost.
Feuer gelegt, weil die Aussprache nicht gelang
In einem Fall suchte der 37-Jährige eine Aussprache, doch der Kontrahent war nicht daheim. Kurzerhand zündete der Angeklagte eine alte Couch vor dem Nebengebäude an. Resultat war eine gewaltige Feuersbrunst. Zwei Jahre war Ruhe, im Juni 2019 fing ein Bauernhof und die Jausenstation „Koasastadl“ fast zugleich Feuer. Im November 2019 brannten zweimal Holzstapel neben Häusern, der Schaden blieb zum Glück gering.
„Wollte kein Inferno“
Der Angeklagte beteuerte, dass er jeweils keine Brandinferno gewollt habe, in einem Fall habe er sogar die Feuerwehr selbst gerufen. Die psychiatrische Gutachterin attestierte Zurechnungsfähigkeit, der 37-Jährige habe aber ein unsicheres Selbstbild und eine ängstliche Vermeidungshaltung - gepaart mit Impulsivität bei Wut.
Das nicht rechtskräftige Urteil lautet auf zwei Jahre und acht Monate Haft samt Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
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