Massive Nebenwirkung

Frankreich stoppt Einsatz von Hydroxychloroquin

Ausland
27.05.2020 12:24

In den vergangenen Wochen hat wohl kaum ein Medikament für mehr Debatten gesorgt als das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin. Frankreich hat jetzt den Einsatz des umstrittenen Medikaments gegen das Coronavirus untersagt. Der Wirkstoff darf bei neu an Covid-19 Erkrankten nicht mehr genutzt werden, wie aus einer am Mittwoch im Amtsblatt veröffentlichten Mitteilung hervorgeht.

Bereits am Dienstag hatte sich Frankreichs Hoher Rat für öffentliche Gesundheit gegen eine Behandlung von Covid-19-Patienten mit dem Mittel ausgesprochen. Die Regierung in Paris reagiert mit dem Verbot ganz generell auf Studien, die massive Nebenwirkungen offenbart hatten.

(Bild: APA/AFP/George Frey)

Nebenwirkungen können zum Tod führen
Seit Ende März konnten Krankenhäuser in Frankreich Hydroxychloroquin bei besonders schwer erkrankten Covid-19-Patienten unter strengen Auflagen einsetzen. Vor allem der Virologe Didier Raoult aus Marseille hatte das Mittel im Kampf gegen den Erreger SARS-CoV-2 beworben. In Frankreich wurden bei Patienten jedoch schwere Nebenwirkungen wie etwa Herzrhythmusstörungen festgestellt, die bis zum Tod führen können. Die Arzneimittelbehörde stoppte daraufhin die klinischen Tests.

Wirksamkeit höchst umstritten
Auch US-Präsident Donald Trump schwört auf das Mittel, das eigentlich zur Behandlung von Malaria verwendet wird, und nimmt es laut eigenen Angaben täglich als prophylaktische Maßnahme gegen eine Coronavirus-Infektion ein. Die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin ist aber enorm umstritten.

Donald Trump (Bild: AFP)
Donald Trump

WHO setzte Tests aus
Schweizer und US-Forscher haben im Rahmen einer umfassenden Studie herausgefunden, dass sich Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignet. Der Wirkstoff erhöhe sogar die Sterblichkeit, heißt es in der Studie, die die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Anlass nahm, klinische Tests zu stoppen.

Laut dem Fachmagazin „The Lancet“ flossen in die Studie die Daten von gut 96.000 Patienten, von denen fast 15.000 eines der Mittel allein oder in Kombination mit einem Antibiotikum bekommen hatten. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zuvor schon kleinere Studien gekommen.

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