02.06.2020 11:25

krone.tv-Reportage

Covid-19: Reisebüros am Ende, Rennen um Impfstoff

Reisen, Forschung, Kultur - wie geht das alles weiter? krone.tv besuchte Reisebüroinhaberin Sabine Riedl, um herauszufinden, wie wir in Zukunft Urlaub machen werden. Herrscht auch im Flieger Maskenpflicht? Sprach mit Prof. Rudolf Valenta über den Stand der Corona-Forschung. Wie stehen Österreichs Chancen bei der Suche nach einem Impfstoff? Und: Kultur auf engem Raum - Martin Cepultra veranstaltet seit einer Woche tägliche Filmvorführungen. Autokino liegt mehr denn je im Trend. Corona-bedingt erlebt das Freiluftkino nahe Wien ein Revival mit bis zu 400 Gästen pro Tag.

Das Klima in der Krise scheint sich zu drehen. Straßen werden zurückerobert, Schanigärten sind eröffnet. Für jeden von uns ist die Zeit in irgendeiner Form von Ungewissheit begleitet. Vor dem Finanzzentrum in der Marxergasse im dritten Wiener Gemeindebezirk formiert sich täglich ab 10 Uhr eine zehn Meter lange Schlange. Geduldig stehen die Menschen an, um ihre Anträge einzubringen. Der Platz ist beschränkt, die Masse stumm. 

Perchtoldsdorf: Wer plant zu reisen, muss jetzt flexibel sein. Sabine Riedl, Fachgruppenobfrau der Niederösterreichischen Reisebüros und Inhaberin von „Optimal Reisen“, verfolgt die Grenzöffnungen sowie den Fluglinienbetrieb sehr genau: Auch jetzt schon gibt es Flüge, aber „mit Maskenpflicht“, zum Beispiel nach Frankfurt.

(Bild: Alexander Bischofberger-Mahr)
(Bild: Alexander Bischofberger-Mahr)
(Bild: Alexander Bischofberger-Mahr)

„Es gibt Inseln, wo es keinen einzigen Fall von Covid gibt“
„Die Situation für Reisebüros ist besonders schwierig. Wir konnten von all den Hilfen, die es bis jetzt gegeben hat, nichts lukrieren. Wir haben praktisch den ganzen Sommer für diese Sommer/Winter-Saison gearbeitet und haben nichts verdient und müssen jetzt die ausgefallenen Pauschalreisen zurückzahlen.“ Und: „Es gibt karibische und griechische Inseln, wo es keinen einzigen Fall von Covid gibt.“ Der Vorteil gegenüber einer modernen Internetbuchung: „Der Kunde ist umsorgt und wir machen die Stornoabwicklung“, wie sie betont. Trotzdem blickt sie nach vorne: „Die Österreicher sind ganz toll. Lassen ihre Anzahlung stehen, buchen um auf nächstes Jahr, nehmen einen Gutschein vom jeweiligen Reisebüro. Wir hoffen weiterhin auf viel Verständnis der Kunden.“ 

„Vorhandensein von Antikörpern sagt noch nicht, dass diese schützen“
Entlang des Wiener Gürtels und mit MNS schaltet Prof. Rudolf Valenta in seinem Honda Civic in den nächsten Gang. Im AKH forscht der Pathophysiologe - wie viele seiner Kollegen - an Covid-19. Sein Antikörper-Test ist fertig. Nun können „alle Konvaleszenten, sprich alle, die eine Covid-Erkrankung haben, ausgetestet werden.“ Der Ansatz des Teams um ihn herum: „Das Vorhandensein von Antikörpern sagt noch nicht, dass diese schützen.“

(Bild: Alexander Bischofberger-Mahr)

Für seine Studie hofft Prof. Valenta auf Unterstützung aus der Bevölkerung in der Form von Abstrichen und Blutabnahmen und appelliert an Covid-Genesene, nämlich jene, die vor zehn Wochen infiziert waren, sich bei ihm zu melden. Auch an einem Impfstoff wird gearbeitet. „Wir haben Impfstoffkandidaten designt. Man erschafft ein Molekül, synthetische Gene, die pflanzen wir in Wirtszellen ein, das sind Bakterien, und dann wissen wir, ob sich diese Kandidaten gut herstellen lassen. Dann läuft das Rennen für den Impfstoff.“ 

(Bild: zVg)

Vor dem AKH herrscht weiterhin striktes Einlassverbot. Securitys sichern mittlerweile außen das Geschehen ab, am Eingangsinneren sind nun Ärzte. Professor Valenta verabscheidet sich, marschiert Richtung Mitarbeitereingang und zeigt seinen Ausweis. 

Mit der Öffnung der Gastro folgt auch der Hunger nach Kultur. In der Überbrückungszeit ist das Autokino in Großenzersdorf ein Renner. Eine Stunde vor jeder Vorführung müssen die Fahrzeuge penibel auf die Plätze zugewiesen werden. Geländewagen parken in den hinteren Reihen, um die freie Sicht zu garantieren. Zu den Tickets gibt es Popcorn. Der Ton läuft über eine Radiofrequenz. 

Autokino zählt vor Kinoeröffnung 400 Gäste täglich
Markus Cepudra freut sich über das Interesse: „Wir werden jeden Tag besser und schneller. Wir haben das Ziel, das lange über Corona hinaus zu betreiben.“ Sicherheitsmaßnahmen wurden auch erarbeitet: „Es ist richtig viel Arbeit. Es dürfen die Leute zusammengewürfelt sein, wie es auf der Straße auch ist. Sie sollen aus einem Haushalt stammen. Das geben aber nicht wir vor, sondern die Corona-Maßnahmen.“ Heute läuft „2 Fast 2 Furios“ …

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