Noch vor Kurzem hatte es geheißen, dass die Kinos erst mit dem nächsten Kultur-Öffnungsschritt Anfang Juli ihre Pforten öffnen können, nun ist es schon am Freitag so weit: Die am Mittwoch veröffentlichte Novelle zur Covid-19-Lockerungsverordnung macht Filmvorführungen ab 29. Mai bei Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsbeschränkungen möglich. Zum Start sind bis zu 100 Besucher denkbar.
Dabei ist wesentlich, dass zwischen den Plätzen der Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird. Dieser gilt im übrigen von Sitzmitte zu Sitzmitte, was es vor allem modernen Lichtspielhäusern ermöglichen könnte, auf einen freien Sitzplatz zwischen den Besuchern zu verzichten. Eine Unterschreitung des Mindestabstands ist nur dann zulässig, wenn Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Kinos von früherer Öffnung überrascht
Wie viele Kinos von dieser doch überraschend eingeräumten Möglichkeit einer früheren Öffnung tatsächlich Gebrauch machen werden, ist allerdings unklar. So war auf der Website der Kinokette Cineplexx auch in der Nacht auf Donnerstag noch „Wir sind im Juli zurück“ zu lesen. Auf die neue Situation bereits reagiert haben die Wiener Programmkinos, die eine Wiedereröffnung mit Mitte Juni angekündigt haben. Davor hätte man zu große Abstriche „an Qualität, Komfort und Programmkontinuität“ verzeichnet, hieß es in einer Aussendung.
Weitere Details zum Ablauf des Kinobesuchs sowie zum Programm wollen in Wien Gartenbaukino, Stadtkino im Künstlerhaus, Votiv Kino, De France, Filmcasino und Filmhaus in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlichen. So schrieb das Stadtkino in einer Aussendung am Mittwochnachmittag: „Wir arbeiten nun so schnell wie möglich daran, die Verordnungen umzusetzen, und natürlich auch ein spannendes Programm für Sie zu planen.“
Mitte April hatte es von der Regierung zunächst geheißen, dass die österreichischen Kinos wohl erst Anfang August wieder aufsperren dürfen - Kinobetreiber waren gegen die Entscheidung damals Sturm gelaufen.
Relikt aus Omas und Opas Jugend feiert zweiten Frühling
Währenddessen feiert ein Relikt aus Omas und Opas Jugend dank Corona einen zweiten Frühling: Diente das Autokino hormongetriebenen Teenagern einst als einziger Rückzugsort, um der Moralwelt der Erwachsenen zu entkommen, bietet es nun den beruhigenden Schutz der eigenen vier Wände auf Rädern ohne Kontakt zu möglicherweise infektiösen Fremden. Und so kam es, dass Mitte Mai, fünf Jahre nach der Insolvenz des vorherigen Betreibers, die autokinofreie Zeit in Österreich zu Ende ging und in Groß Enzersdorf bei Wien das einzige fixe Lichtspielareal seiner Art wieder zum Leben erwachte und rund 500 Wagen samt Insassen zum Filmschauen empfing.
Pop-up-Freiluftkinos schießen geradezu aus dem Boden
Derzeit sprießen die Pop-up-Ausgaben der sicheren Variante des Kulturgenusses ohne Mundschutzpflicht und Abstandsregel geradezu aus dem Boden. Neben dem Fixplayer Groß Enzersdorf startet am Samstag auf dem Gelände des Linzer Urfahraner Jahrmarktes eine Anlage für bis zu 220 Pkw. Auf einer knapp 150 Quadratmeter großen LED-Leinwand werden bis 30. August täglich zwei Filme gezeigt. Bereits früher dran war da die ebenfalls in Oberösterreich gelegene Marktgemeinde Gunskirchen, ist das dortige Autokino doch bereits seit 17. Mai in Betrieb.
Innsbruck erhält am Freitag sein erstes Autokino, wenn am Areal der Olympiaworld bis Ende August in Zusammenarbeit mit dem Metropolkino Leinwandpreziosen vor 250 Stellplätzen zu sehen sein werden. In Salzburg bespielt Dirigentin Elisabeth Fuchs gleich den Flughafen, wo ab Donnerstag bis 30. August täglich ein Film oder auch ein Konzert zu sehen sein soll. Im Bundesland laufen die Vorbereitungen für die Auto-Sommerkinos auf Hochtouren. Auf konkrete Termine und auf das Programm wollte sich aber nur die Hälfte der Veranstalter festnageln lassen.
Steiermark als Autokino-Eldorado
Geradezu als Autokino-Eldorado entpuppt sich die Steiermark. In Graz läuft bereits seit dem 15. Mai am Dach des Einkaufszentrums Citypark das Diesel-Autokino, während das Drive-in Cinema Graz am Messegelände am Donnerstag mit je vier Spieltagen pro Woche sein Angebot startet. Und ab Freitag wird im Schwarzl Freizeitzentrum in Unterpremstätten das Raiffeisen Autokino eröffnet. In Villach schließlich will ab Juni Organisator Fritz Hock für einen Monat ein Autokino für zumindest 60 Pkw zum Leben erwecken.
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