Polizeiwache gestürmt

USA: Gewalt bei Protesten nach Tod eines Schwarzen

Ausland
29.05.2020 10:04

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz - krone.at berichtete - ist es in Minneapolis neuerlich zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten drangen in der Nacht auf Freitag in eine Polizeistation der US-Stadt ein und legten dort Brände (siehe Video). Auf Fernsehbildern waren auch eingeschlagene Fensterscheiben zu sehen, in umliegenden Geschäften soll es zudem zu Beschädigungen und Plünderungen gekommen sein.

Die Polizeistation sei evakuiert worden, berichtete der Sender CBS Minnesota unter Berufung auf die Polizei. „Demonstranten sind gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und haben mehrere Feuer entzündet“, zitierte der Sender aus einer Mitteilung.

Ausschreitungen und Proteste auch in Denver
Auch in Denver kam es Berichten zufolge zu Protesten und Ausschreitungen. Die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Örtliche Medien berichteten sogar von Schüssen. Laut Polizeiangaben wurden zunächst keine Verletzten gemeldet.

In Denver ging die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. (Bild: Associated Press)
In Denver ging die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor.

Gouverneur mobilisierte die Nationalgarde
Vor dem Polizeigebäude in Minneapolis riefen Dutzende Demonstranten „No Justice, No Peace“ („Keine Gerechtigkeit - kein Frieden“), wie die „Washington Post“ berichtete. Nach dem Tod des Afroamerikaners war es in Minneapolis bereits zuvor zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, hatte daraufhin die Nationalgarde mobilisiert. In seiner Anordnung hieß es, friedliche Demonstrationen seien weiterhin erlaubt.

Demonstranten vor einer brennenden Polizeistation in Minneapolis (Bild: Associated Press)
Demonstranten vor einer brennenden Polizeistation in Minneapolis

Auslöser für die Wut und Empörung der Demonstranten war ein rund zehn Minuten langes Video von Floyds Tod, das sich wie ein Lauffeuer in sozialen Medien verbreitete: Ein weißer Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals des 46-Jährigen, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor. Wiederholt sagte der Mann: „Ich kann nicht atmen.“ Er starb kurz danach in einem nahen Krankenhaus.

Polizisten wurden entlassen, das FBI ermittelt
Die insgesamt vier involvierten Polizisten wurden entlassen, aber bisher weder festgenommen noch angeklagt. Wie die Polizei von Minneapolis mitteilte, werde der Vorfall nicht nur intern, sondern auch von der Bundespolizei FBI untersucht.

Trump droht: „Bei Plünderungen beginnt das Schießen“
US-Präsident Donald Trump hat nach den Ausschreitungen in Minneapolis mit Konsequenzen gedroht. „Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen“, twitterte Trump in der Nacht auf Freitag.

„Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen“, schrieb der Präsident, der dem Bürgermeister von Minneapolis „völlige Führungslosigkeit“ vorwarf. „Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig.“

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