Italiener schuldig?

Bankomat-Sprengung in Tirol als Justizkrimi

Tirol
30.05.2020 10:00

War er es - oder nicht? Nach der Bankomat-Sprengung im August des Vorjahres im Tiroler Vomp (Bezirk Schwaz) klickten im November für einen Italiener (48) die Handschellen. Belastet wurde der vorbestrafte Barbetreiber beim nunmehrigen Prozess von aufmerksamen Zeuginnen, die ihn beim Ausspionieren beobachtet haben wollen - vertagt.

Am 14. August um 3.39 Uhr flog der Bankomat im Gewerbegebiet in die Luft. Die Beute betrug 104.000 Euro, der Tatort bot ein Bild der Verwüstung. Um 4.48 Uhr geriet ein italienischer Audi A6 mit dem Angeklagten und einem rumänischen Beifahrer bei Patsch in eine Polizeikontrolle. Beide wirkten locker und entspannt. „Ich leuchtete in den Kofferraum und auf die Rückbank, sah aber nichts Verdächtiges und wir ließen den Pkw fahren“, schilderte eine Beamtin als Zeugin. Namen und Fahrzeug wurden aber notiert. Im Zuge akribischer Ermittlungen zeigte man dann Personen im Tatort-Umkreis Bilder - auch von diesen Männern.

Polizistin beim Einkauf erinnert sich an Männer
Und tatsächlich: Eine Polizistin, gerade privat beim Einkaufen, erinnerte sich an die beiden korpulenten Typen, die mit ihren Bauchtaschen fast wie Zwillinge aussahen. „Ganz sicher“ sei einer von ihnen jener Mann gewesen, der nun im Schwurgerichtssaal hinter ihr stand. Auch einer Drogeriemarkt-Verkäuferin waren die Männer (beim Ausspionieren des nahen Tatorts?) aufgefallen - lediglich vier Tage vor der Explosion. Der gefasste Italiener wanderte in Tirol in U-Haft, der Rumäne ist weiterhin flüchtig.

(Bild: Liebl Daniel)

Nächtliche Odyssee, „um Freund abzuholen“
„Warum waren Sie in dieser Nacht überhaupt in Tirol?“, wollte Richterin Verena Offer vom 48-Jährigen wissen. „Der Rumäne ist ein Freund, er hatte Probleme mit dem Auto. Da habe ich ihn hier abgeholt“, erzählte der Angeklagte. Um wenig später zu schildern: So gut kenne er den Mann eigentlich gar nicht. Warum er dann für ihn eine nächtliche Odyssee (Hin- und Rückfahrt je fünf Stunden) unternommen hatte, konnte er nicht schlüssig beantworten.

Mehrere Sprengungen in kurzer Zeit
Der verschwundene Rumäne soll auch eine Bankomat-Sprengung in Nußdorf-Debant in Osttirol verübt haben, im selben Zeitraum ging zudem ein Geldautomat in Hopfgarten hoch. Beim Italiener sollen nun Bewegungsdaten des Audis ausgewertet werden, die von der Versicherung gesammelt wurden. Daher Vertagung auf 19. Juni.

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