In Europa möglich

WHO-Direktorin für Auslandsurlaub mit Vorsicht

Ausland
30.05.2020 07:54

Spanien, Italien, Griechenland - die meisten Mittelmeerländer öffnen trotz der Corona-Krise zwischen Mitte Juni und Anfang Juli wieder ihre Grenzen. Obwohl viele Österreicher den Sommer sicherheitshalber lieber in der Heimat verbringen, sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kein Problem für den Athen-Urlaub oder einen Rom-Besuch. „Grundsätzlich ist nichts gegen den Sommerurlaub im europäischen Ausland einzuwenden, da sich alle Länder epidemiologisch in einer ähnlichen Phase befinden. Dennoch raten wir zu großer Vorsicht und verantwortungsbewusstem Verhalten“, sagte Maria Neira, WHO-Direktorin für öffentliche Gesundheit.

Sie könne die Lust vieler Menschen und Staaten auf eine baldige Rückkehr zur Normalität verstehen, die Gefahr sei aber noch nicht vorbei. „Es haben sich erst sechs Prozent der Weltbevölkerung angesteckt. Ohne einen Impfstoff müssten sich aber bis zu 70 Prozent infizieren, damit die Pandemie von selbst endet.“ Nach wie vor hänge alles davon ab, wann ein sicherer und effektiver Impfstoff auf den Markt komme. „Das wird vielleicht frühestens in zehn Monaten der Fall sein.“

(Bild: APA/dpa/Christoph Söder)

Medikament könnte Sterblichkeit reduzieren
Noch früher dürfte jedoch ein Medikament zur Behandlung von Covid-19 gefunden werden, womit auch die hohe Sterblichkeitsrate reduziert werden könnte, so die spanische Gesundheitsexpertin. Der Weg aus dem Lockdown sollte also „langsam und schrittweise“ erfolgen. Die Gesundheitssysteme und Krankenhäuser sollten personell wie materiell für eine mögliche zweite Welle gerüstet sein.

Europa braucht bessere Vorbereitung
Die Corona-Krise habe gezeigt, wie schlecht selbst Europas Gesundheitssysteme teilweise auf eine solche Pandemie vorbereitet waren. „Im Gegensatz zu asiatischen Ländern haben wir in Europa zum Teil die Fähigkeit verloren, auf Virus-Epidemien zu reagieren, weil wir sie glücklicherweise seit Jahrzehnten kaum erleiden mussten“, so Neira.

Trump beendet Zusammenarbeit mit der WHO
Die Kritik der USA am Corona-Krisenmanagement der WHO wies Neira allerdings vehement zurück. „Die meisten Länder unterstützen unsere Arbeit. Wir hoffen, US-Präsident Donald Trump noch mit Fakten von der wichtigen Rolle der WHO überzeugen zu können.“ In der Nacht auf Samstag kündigte Trump den Abbruch der Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation an. Neira verwies darauf, dass derzeit Hunderte Labore weltweit nach einem Corona-Impfstoff forschen würden, ohne Informationen zu teilen und Synergien zu bilden, wenn es die WHO nicht geben würde.

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