Red Bull Salzburg hat den Titel im Fußball-ÖFB-Cup wenig überraschend erfolgreich verteidigt. Die Mozartstädter boten beim 5:0-Sieg gegen Zweitligist Austria Lustenau am Freitag eine souveräne Vorstellung und holten sich zum sechsten Mal in den jüngsten sieben Jahren die Trophäe. Besser hätte der Pflichtspiel-Start nach der Corona-Pause für die Truppe von Coach Jesse Marsch kaum verlaufen können. Der US-Trainer stellte in der Nacht auf Samstag einen Lob-Tweet für seine Mannschaft online.
„Wir leben im Profifußball für Titel und sind daher sehr glücklich“, verlautete der US-Amerikaner nach Schlusspfiff in Klagenfurt. Für ihn war es wie auch für einige Spieler der erste Titelgewinn mit Salzburg. „Wir haben den Jungs klargemacht, dass es nicht so viele Chancen gibt, Titel zu gewinnen und man die nutzen muss“, berichtete Marsch. Das dürfte angekommen sein. „Die Mannschaft ist von Beginn an bereit gewesen ein hohes Tempo zu gehen und zu kämpfen und hat sehr gut gespielt“, analysierte der Salzburg-Coach, der auch noch in der Nacht aktiv war.
Zudem wurde Lustenau nicht auf die leichte Schulter genommen. „Die Mentalität war sehr gut“, so Marsch. Damit bezog er sich aber nicht nur auf das Finale. In der mehr als zweieinhalbmonatigen Spielpause hatten sich Kapitän Andreas Ulmer und Co. vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining vor zwei Wochen zuerst in Eigenregie zu Hause und dann in Kleingruppentrainings fithalten müssen. „Ich muss ihnen ein großes Kompliment aussprechen, sie haben da wirklich sehr gut gearbeitet“, lobte Marsch.
Das Finale war nur vor dem Doppelschlag von Dominik Szoboszlai (19., oben im Bild) und einem Eigentor von Dominik Stumberger (21.) spannend. „Danach hatten wir alles im Griff“, resümierte Marsch. Nach dem Seitenwechsel sorgten Noah Okafor (53.), Majeed Ashimeru (65.) und Sekou Koita (79.) dafür, dass der bisher höchste Finalsieg Salzburgs von 2016 (Admira) egalisiert wurde. „Fünf Tore geschossen, keines bekommen, ich bin richtig happy und sehr zufrieden“, sagte Tormann Cican Stankovic. Und Ulmer ergänzte: „Mir hat schon gut gefallen, wie wir aufgetreten sind. Wir haben immer versucht, hohes Tempo zu spielen.“
Gejubelt wurde danach auf dem Platz verhalten und größtenteils mit Abstand, wie es die Organisatoren erhofft hatten. „Normalerweise würden wir jetzt die ganze Zeit umherspringen und mit den anderen feiern. Aber schade - darf man nicht. Trotzdem haben wir einen Pokal geholt“, schilderte Szoboszlai seine Sicht. Darüber freute sich auch Routinier Zlatko Junuzovic: „Ich glaube, dass wir auch gezeigt haben, dass wir bereit sind, auch in solchen Situationen Gas zu geben.“
Fehlende Kulisse
Die fehlende Kulisse konnte von den Mozartstädtern also gut ausgeblendet werden. Bis zum Beginn der Feierlichkeiten jedenfalls. „Da wäre es schon schön gewesen, wenn Fans aus Salzburg dagewesen wären“, gab Ulmer zu. Der 34-Jährige war Kadermitglied bei allen sieben bisherigen Cup-Titeln und jubelte zudem neunmal über den Meistertitel. „Der Titel ist trotzdem sehr besonders. Es war schon ein starker Weg bis ins Finale und da haben wir uns den Titel nicht mehr nehmen lassen“, verlautete der Linksverteidiger.
Zuvor hatte man mit Rapid (2. Runde) und dem LASK (Halbfinale) auch die zwei wohl größten Rivalen aus dem Weg räumen müssen. Der Titelgewinn ist auch deshalb mehr als verdient. Mit Rapid kommt es schon am Mittwoch zum Wiedersehen. Mit dem Heimschlager gegen die Wiener wird der Liga-Endspurt eingeläutet. Mit ein Grund warum für große Feierlichkeiten nach dem Cup-Triumph keine Zeit war. „Es ist wichtig für unser Selbstvertrauen, zu wissen, dass wir eine Trophäe in unserem Besitz haben. Das gibt uns Kraft für die letzten zehn Spiele“, blickte Marsch voraus. Auch Ulmer ist vor den anstehenden englischen Wochen guter Dinge: „Die Richtung stimmt natürlich. Wir werden auch in den kommenden Spielen versuchen, wieder hohes Tempo zu gehen.“
Jetzt kommt Liga
Durch den Sechs-Punkte-Abzug des LASK gehen die laut Marsch noch nicht in Topform befindlichen „Bullen“ als Leader in die Partie, den Dritten aus Wien könnten sie mit einem Sieg schon um sieben Zähler abhängen. „Rapid hat eine gute Mannschaft, wir müssen für noch einen Kampf bereit sein“, wusste Marsch. Sein Team hat auch den Vorteil erste Geisterspiel-Erfahrungen schon hinter sich gebracht zu haben. „Es war schon komisch ohne Fans und Zuschauer“, gab der Salzburg-Coach zu. Das werde sich hoffentlich bald wieder ändern: „Ich hoffe, dass wir bald nicht mehr so viele Masken und Abstand sehen und den Fußball wieder richtig genießen können.“
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