Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Samstag die schon zuvor kolportierten Lockerungen bei den Hygiene-Maßnahmen an Schulen bestätigt. Schon ab Mittwoch ist der Mund-Nasen-Schutz an den heimischen Schulen beim Betreten und Verlassen bzw. auch auf den Gängen nicht mehr verpflichtend zu tragen. Ab 15. Juni kehrt der Turnunterricht an die Schulen zurück - als „Ergänzungsunterricht“. Dieser werde „freiwillig angehängt, weil ich auch auf jene Rücksicht nehme, die Angst vor dem Virus haben“, so Faßmann. Singen im Unterricht ist ab sofort wieder erlaubt.
„Ich bin stolz auf unser funktionierendes Schulsystem und zolle allen Lehrern, Schulleitern, Eltern und Schülern Respekt und danke auch für die große Kooperationsbereitschaft“, ließ Faßmann die vergangenen Wochen Revue passieren. Die allgemeine Infektionslage erlaube nun Erleichterungen. „Wir verlangen keinen Mund-Nasen-Schutz mehr beim Betreten der Schulen und in den Gängen ab nächstem Mittwoch. Das Tragen des Mundschutzes wird zu einer Kann-Bestimmung.“ Das bedeute ein „Auf- und Durchatmen“. Es dürfe auch wieder gesungen werden.
Sportunterricht ab 15. Juni wieder möglich
Der Sport kehrt ganz offiziell am 15. Juni als freiwilliger Ergänzungsunterricht an die Schulen zurück. Die Schulleitungen müssten und sollten daher für die letzten 14 Tage keinen Stundenplan mehr erneuern. „Der Ergänzungsunterricht wird freiwillig angehängt, weil ich auch auf jene Rücksicht nehme, die Angst vor dem Virus haben.“ Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hatte die Rückkehr des Turnunterrichts bereits im „Krone“-Interview angekündigt.
Schichtbetrieb an Schulen bleibt aufrecht
Die nächsten vier Wochen bleibe man dem Schichtbetrieb treu. Es sind also weiterhin wenige Schüler gleichzeitig in der Schule anwesend. „Keep it simple, halte es einfach, lautet meine Devise“, so Faßmann. Hier setze er auf Kontinuität, damit man das Schuljahr bei gleichzeitiger Lockerung gut abschließen könne. Beim Turnunterricht gebe es keine Vorgaben des Gesundheitsministeriums, was erlaubt oder nicht erlaubt sei. Kontakt-intensive Sportarten seien jedoch nicht ratsam, sondern eher Sportarten, „wo Abstandsregeln leicht einzuhalten sind“. Maturafeiern und Abschlussfeste sind erlaubt, solange die geltenden Regeln des Gesundheitsministeriums dabei eingehalten werden.
„Die Rückkehr war für viele Lehrer, Eltern und Schüler auch ein Freudentag“, so Faßmann. Mehr als 90 Prozent der Schüler seien wieder zum Unterricht erschienen, obwohl sie sich entschuldigen hätten können. Mehr als 80 Prozent der Lehrer über 60 hätten trotz möglicher Freistellung einen Unterricht abgehalten.
Skandinavien: Keine größeren Ausbrüche trotz Schulöffnungen
Faßmann warnte gleichzeitig: „Das Virus ist noch in der Gesellschaft und auch jeden Tag bekommen wir Meldungen von Verdachtsfällen.“ Respekt, Abstand und Hygiene seien weiterhin notwendig. Schulöffnungen in Skandinavien hätten gezeigt, dass es trotzdem nicht zu größeren Ausbrüchen gekommen sei. „Kinder können angesteckt werden, aber sie spreaden (übertragen, Anm.) nicht, weil sie zu einem großen Teil einen asymptomatischen Verlauf zeigen.“
SPÖ und NEOS: Grundsätzlich zufrieden, aber zu wenig
Die Opposition begrüßte am Samstag grundsätzlich das Aus für die Maskenpflicht in den Schulen. Es gab jedoch auch kritische Stimmen: Für SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid ist nicht nachvollziehbar, wieso Sportunterricht nur freiwillig und als Ergänzungsunterricht angedacht ist. NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre hätte sich neben Lockerungen bei den „überzogenen Hygienevorgaben“ und der Erlaubnis von Sport- und Musikunterricht auch erhofft, dass an den Volksschulen von Schicht- auf Normalbetrieb umgestellt wird.
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