Als politisches Zentrum wurde das Landhaus errichtet, aber natürlich stets künstlerisch gestaltet. Nun bekommen ein schönes und ein trauriges Jubiläum eine farbige Antwort.
Seit 439 Jahren wird im Landhaus in Klagenfurt Politik gemacht, denn schon 1581, also einige Jahre vor Fertigstellung des mächtigen Baus der Landstände, wurde dort eine Sitzung abgehalten. Neubau nach einem Brand und Umbauten gehören ebenso zur Geschichte dieses politischen Zentrums wie die verschiedensten Kunstwerke und der Umgang mit diesen Zeichen der Historie.
Wappensaal in Klagenfurt
Während der Barockmaler Josef Ferdinand Fromiller im Großen und Kleinen Wappensaal die Wappen jener Familien verewigte, die im Landtag mit Sitz und Stimme vertreten waren (mehr dazu am nächsten Sonntag in Ihrer „Krone“), erhielt Anton Kolig zum zehnjährigen Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung den Auftrag, einen Saal im Landhaus zu gestalten.
Seine Fresken wurden aber vermutlich 1939 als „entartete Kunst“ abgeschlagen. Erhalten sind nur noch Schwarz-Weiß-Fotos des Raumes, die Cornelius Kolig 1999 in die Neugestaltung eingearbeitet hat. „Zum 100-Jahr-Jubiläum der Volksabstimmung setzt Guido Katol die Schwarz-Weiß-Fotos wieder in Farbe um“, freut sich Hausherr Landtagspräsident Reinhart Rohr: „Direkt im Koligsaal werden diese Reflexionen ab 30. Juni zu sehen sein.“
„Nicht nur die Farbigkeit, auch die expressive Pinselsprache sind bei Kolig und Katol ähnlich“, zieht Birgit Kassl vom Museum des Nötscher Kreises Parallelen. Der gebürtige Villacher Künstler Katol interpretiert in drei großformatigen Bildern Szenen aus Anton Koligs zerstörten Fresken.
In Nötsch gibt es ebenfalls Antworten heutiger Künstler und Kunststudenten auf die erhaltenen Fotos der Kolig-Arbeiten. „Es ist sehr gut, dass die Historizität der Fresken Anton Koligs durch Guido Katol eindrucksvoll in Erinnerung gerufen wird“, betont Landeshauptmann Kulturreferent Peter Kaiser.
Der Wappensaal im Landhaus hat auch heute, Pfingstmontag, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die Ausstellung „Reflexionen“ öffnet als Teil von „CARINTHIja 2020“ am 30. Juni im Landhaus und am 1. Juli im Museum des Nötscher Kreises.
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