Nach knapp neunjähriger Pause sind erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben am Samstag in einer Crew-Dragon-Raumkapsel mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigten.
„Wir sind abgehoben“, teilte die NASA per Twitter mit. „Geschichte ist geschrieben worden.“ Am Sonntag sollen die beiden Astronauten an der ISS andocken und rund einen Monat bleiben. Es ist das erste Mal, dass mit SpaceX ein privates Raumfahrtunternehmen Astronauten zur ISS befördert.
Die Falcon-9-Rakete startete am Samstag um 15.22 Uhr Ortszeit vom Kennedy Space Center in Florida mit den beiden US-Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken an Bord. Der Start der zweistufigen Rakete verlief reibungslos: In einer Wolke von Rauch und orangefarbenen Flammen hob die Falcon-9-Rakete von der Startrampe 39A zu der 19-stündigen Reise zur ISS ab.
Die erste Raketenstufe löste sich wie geplant und landete senkrecht auf einer schwimmenden Plattform vor der Atlantikküste. Auch die Zweitstufe koppelte problemlos ab und schickte die beiden Astronauten in der Raumkapsel Crew Dragon auf ihren Weg zur Raumstation 450 Kilometer über der Erde. Die Raumkapsel sei auf der richtigen Umlaufbahn, teilte SpaceX mit.
„Glückwünsche ... für diese erste bemannte Reise der Falcon 9, es war unglaublich“, sagte der Astronaut Doug Hurley, Kommandant der Raumkapsel, die mit 27.000 Stundenkilometern in einer Höhe von rund 200 Kilometern unterwegs war. Die Ankunft an der ISS ist für Sonntag, 16.29 Uhr MESZ vorgesehen. NASA-Chef Jim Bridenstine sprach von einem „wundervollen Tag“.
Trump reiste zum Start an
Es handelt sich um den letzten Flugtest für den vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelten Crew Dragon. SpaceX wurde vom Unternehmer Elon Musk gegründet und hat bisher nur Fracht zur ISS transportiert. Wegen der Corona-Pandemie war der Zugang zu dem Gelände des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida, wo normalerweise Besucher bei Starts zuschauen dürfen, stark eingeschränkt. US-Präsident Donald Trump war aber angereist. Er zeigte sich beeindruckt: „Es ist unglaublich, wirklich etwas Besonderes“, sagte er.
Letzter US-Start im Jahr 2011
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre Atlantis zur Raumstation ISS geflogen. Danach mottete die NASA ihre Spaceshuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch kräftig am Ego.
Eigentlich waren eigene Flüge aus den USA zur ISS von der NASA schon für 2017 angekündigt gewesen - im Zuge technischer Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl von Trump wurde das Projekt aber immer wieder aufgeschoben. Es seien derzeit schwierige Zeiten für die USA, sagte NASA-Chef Bridenstine. Das Land ist besonders stark von der Coronavirus-Pandemie betroffen, außerdem gibt es derzeit Massenproteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Er hoffe, dass der erfolgreiche Start „jedem die Möglichkeit gibt, über Menschlichkeit nachzudenken“, sagte Bridenstine.
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