Schon ab Donnerstag

Grenzen zu allen Nachbarn außer Italien offen

Politik
03.06.2020 13:15

Nach drei Monaten wird am Donnerstag wieder die Reisefreiheit zu Österreichs Nachbarländern hergestellt - mit einer Ausnahme: Es gelten weiterhin Beschränkungen für das vom neuartigen Coronavirus schwer getroffene Italien. Die Gesundheitskontrollen gegenüber Deutschland, Liechtenstein, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn werden eingestellt, teilte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Mittwoch mit.

Bei der Einreise nach Österreich aus den meisten Nachbarländern ist ab Donnerstag alles so, wie es vor der Coronavirus-Pandemie war: Es ist beim Grenzübertritt keine Quarantäne und kein Corona-Test notwendig. Was Italien betrifft, soll nächste Woche die nächste Evaluierung erfolgen. Man sehe, dass sich die Situation auch in Italien deutlich verbessert habe und einzelne Regionen - wie beispielsweise Südtirol - schon gute Covid-19-Zahlen vorweisen könnten, sagte Schallenberg.

Tschechien plant Öffnung zu Österreich ab 15. Juni
Trotz der Ankündigung Österreichs, die Grenzen zu den Nachbarländern außer Italien ab Donnerstag zu öffnen, zieht Tschechien vorläufig erst Mitte Juni nach. Das erklärte der tschechische Regierungschef Andrej Babis am Mittwoch bei in einer Pressekonferenz auf eine entsprechende Journalistenfrage.

(Bild: APA/dpa/Angelika Warmuth)

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem slowakischen Amtskollegen Igor Matovic in Prag verkündeten die beiden Regierungschefs die völlige Grenzöffnung zwischen Tschechien und der Slowakei ab Mitternacht. Auf der slowakischen Seite der Grenze werde es noch Kontrollen der Staatsangehörigen von Drittstaaten geben, hieß es.

Schweden, Großbritannien und Spanien noch „schwierige Fälle“
Bei der Einreise aus anderen Ländern muss man sich noch gedulden: Besonders Schweden, Großbritannien und Spanien seien „schwierige Fälle“, bei denen es ungewiss sei, wann eine Öffnung möglich sein wird. Bei Nicht-EU-Staaten wolle man sich in der EU abstimmen, etwa bei Reisen nach Lateinamerika, Russland, China und ins subsaharische Afrika. „Global gesehen stecken wir noch mitten in der Pandemie“, gab Schallenberg zu bedenken. In viele Ländern sei eine Grenzöffnung erst in ein paar Monaten vorstellbar. Reisende sollten mit Hausverstand vorgehen, das sei laut Außenminister „der beste Reiseschutz“.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Außenminister Alexander Schallenberg (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Außenminister Alexander Schallenberg

Köstinger: Geschlossene Grenzbalken können kein Dauerzustand sein“
„Wir haben uns intensiv dafür eingesetzt, dass die Grenzen zu Deutschland und unseren anderen Nachbarstaaten, die ähnlich gute Gesundheitsdaten vorweisen können, möglichst rasch geöffnet werden“, kommentierte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) diesen Schritt. „Ich freue mich, dass Deutschland nun eingelenkt hat, daran haben wir lange und sehr intensiv gearbeitet. Geschlossene Grenzbalken können in Europa kein Dauerzustand sein. Das ist für Österreich als Wirtschafts- und Tourismusstandort enorm wichtig.“

Nehammer hält an Grenzschutz an Balkanroute fest
Die Lockerung der Corona-Maßnahmen ist für Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kein Grund, auf den Grenzschutz entlang der sogenannten Balkanroute zu verzichten. Er habe mit Amtskollegen eine „intensive Kooperation im Kampf gegen Schlepper und irreguläre Migration“ vereinbart, teilte eine Sprecherin mit. Illegale Grenzübertritte sollen durch „intensiven Austausch und Vernetzung“ verhindert werden. Nehammer habe dazu in den vergangenen zwei Wochen Gespräche mit den Innenministern von Serbien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Kroatien, Slowenien und Ungarn sowie mit dem Vizepräsident der EU-Kommission, Margaritis Schinas, und Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi geführt.

Serbische Grenzsoldaten beobachten mögliche Ausweichrouten der Flüchtlinge. (Bild: APA/AFP/SASA DJORDJEVIC)
Serbische Grenzsoldaten beobachten mögliche Ausweichrouten der Flüchtlinge.

Wirtschaftskammer freut sich über „Rückenwind“
Der Präsident der Wirtschaftskammer zeigte sich erfreut: „Ich bin zuversichtlich, dass dies einen weiteren wichtigen Impuls für die heimischen Betriebe bringt. Der Radius der Reisefreiheit muss so rasch wie möglich weiter ausgeweitert werden", so Harald Mahrer. Diese Lockerung der Corona-Maßnahmen sei nicht nur für Tourismusbetriebe, Reisebüros und Busunternehmen wichtig, sondern auch für heimische Unternehmen mit international vernetzten Lieferketten in die betroffenen Länder. „Die Lockerungen sind ein dringend notwendiger Rückenwind für die Wirtschaft“, so Mahrer.

(Bild: © Mikel Wohlschlegel - stock.adobe.com)

Während es in Italien in den vergangenen Wochen mehr als 33.500 Tote und mehr als 233.500 Infizierte gab (39.893 von ihnen sind noch aktiv), war die Situation in den restlichen Nachbarländern weniger dramatisch, wie die Coronavirus-Karte der Johns Hopkins Universität zeigt. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit Stand 2. Juni (außer anders angegeben).

Deutschland
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 213
Infizierte insgesamt: 182.028
Davon aktiv: 7106
Tote: 8522

Liechtenstein
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 0 (letzte Infektion: 26.4.)
Infizierte insgesamt: 82
Davon aktiv: 27
Tote: 1

Schweiz
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 3
Infizierte insgesamt: 30.874
Davon aktiv: 2374
Tote: 1657

Slowakei
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 0
Infizierte insgesamt: 1522
Davon aktiv: 122
Tote: 28

Slowenien (Stand 1.6.)
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 2
Infizierte insgesamt: 1475
Davon aktiv: 8
Tote: 109

Tschechien
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 6
Infizierte insgesamt: 9308
Davon aktiv: 2345
Tote: 321

Ungarn (Stand 1.6.)
Neuinfektionen binnen 24 Stunden: 16
Infizierte insgesamt: 3921
Davon aktiv: 1229
Tote: 532

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