Jetzt Saisonbeginn

Teile Österreichs führen Europas Blitze-Ranking an

Österreich
04.06.2020 08:15

Jene Regionen in Europa, in denen die meisten Blitze registriert werden, sind in Oberitalien und Slowenien, jedoch auch in Österreich - hier besonders Steiermark und Kärnten - zu finden. Durch die südliche Lage und Nähe zur Adria bietet die Atmosphäre hier oft die ideale Mischung für Gewitter: Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Hauptsaison der Blitze hat übrigens gerade begonnen: Die Monate Juni, Juli und August bringen in Österreich rund 80 Prozent aller Einschläge eines gesamten Jahres. Durchschnittlich sterben dabei jährlich zwei bis drei Menschen.

Besonders häufig sind Unfälle am Beginn und am Ende von Gewittern, „weil hier die Gefahr unterschätzt wird“, warnte Gerhard Diendorfer von Österreichs Blitzortungssystem ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System). Dieses registriert in den Sommermonaten durchschnittlich 70.000 bis 180.000 Einschläge (Wolke-Erde-Blitze). Zählt man alle georteten Einzelentladungen, blitzte es in den Sommermonaten in Österreich zwischen 600.000 und einer Million Mal. In manchen Jahren beginnt die Gewittersaison übrigens bereits im Mai.

Vor 60 Jahren noch bis zu 40 Blitztote
Vor noch etwa 60 Jahren starben hierzulande pro Jahr 20 bis 40 Menschen durch Blitzschlag. Dass diese Zahl stark zurückgegangen ist, führen die ALDIS-Experten zum einen auf verbesserte Wetterprognosen und ebensolche Informationen in der Bevölkerung zurück. „Zum anderen gab es die meisten Verletzten und Toten früher bei den in der Landwirtschaft beschäftigen Personen. Hier sind die Menschen heute meistens durch Traktoren und andere Fahrzeuge mit Metalldach besser geschützt“, berichtete ALDIS.

(Bild: APA/dpa/Philipp Schulze)

Bester Schutz: Aufenthalt im Freien bei Gewitter vermeiden
Die meisten Unfälle wären relativ leicht vermeidbar, betonte Diendorfer. „Es kling banal, aber der beste Schutz ist, überhaupt nicht in ein Gewitter zu kommen. Denn im Freien gibt es keinen absolut sicheren Standort und hier ist jede Art von Blitzeinschlag lebensgefährlich“, berichtete Diendorfer. Ein Blitz erreicht Stromstärken zwischen 2000 und 300.000 Ampere.

Der Strom im Blitzkanal heizt die Luft schlagartig auf rund 30.000 Grad auf. Da heiße Luft deutlich mehr Raum benötigt als kühle, entsteht ein extremer Überdruck. Bildlich gesprochen „zerreißt“ die Hitze die Luft und verursacht einen Knall. Aufgrund der Schallgeschwindigkeit (330 m/s) dauert es mehrere Sekunden bis die Druckwelle beim Beobachter ankommt. Der Blitz ist also früher zu sehen, da Licht rund eine Million Mal schneller als der Schall ist. Lang gezogenes Donnergrollen entsteht durch das zeitlich verzögerte Eintreffen der Druckwelle von verschiedenen Teilen des Blitzkanals und durch Echoeffekte.

(Bild: thinkstockphotos.de)

„Blitz aus heiterem Himmel durchaus möglich“
Der wichtigste Tipp des Experten, um keine unnötigen Risiken einzugehen: vor Wanderungen, Radtouren und Badeausflügen die Wettervorhersage beachten und Aktivitäten so planen, dass im Falle eines Gewitters rechtzeitig eine sichere Unterkunft zu erreichen ist. Ist man i
m Freien unterwegs, sind auch Warnungen der untersten Stufe relevant, betonte Diendorfer. Denn Gewitter können relativ schnell aufziehen und Blitze manchmal auch in einiger Entfernung der Wolke einschlagen, noch bevor es dort regnet: „Der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel ist also durchaus möglich.“

(Bild: APA/dpa/Ole Spata)

So schlug etwa im Juni 2019 in der Steiermark ein Blitz bei noch trockenem Wetter in rund sechs Kilometer Entfernung vom eigentlichen Gewitterzentrum ein, es gab mehrere Verletzte. Einfache Faustregel: Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen, ist das Gewitter nur noch zehn Kilometer entfernt. Den aufgesuchten sicheren Ort sollte man erst 30 Minuten nach dem letzten wahrgenommenen Blitz wieder verlassen.

Verhaltenstipps bei Gewittern
Generell gilt: Ist man nicht in einem Haus, ist das Auto der beste Schutz. Ist der einzige jedoch ein Wald, sollte man in diesen möglichst hineingehen, da am Waldrand die Gefahr von Blitzen, aber auch von umstürzenden Bäumen durch Böen, größer ist. Findet sich lediglich ein Baum oder eine Baumgruppe, sollte man sich etwa zehn Meter vom Baum entfernt auf den Boden hocken. Zu nah oder aber unter dem Baum könnte der Blitz auf die Person überspringen, so die Experten. Um Metall sollte bei Gewittern generell ein Bogen gemacht werden. Auf einem Feld gilt es sich so klein wie möglich zu machen oder sich in eine Mulde zu hocken. Wasser - etwa der Pool oder See - sollte bei Gewittern generell verlassen werden.

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