Bei der Herangehensweise der per Eigendefinition "wildesten Schlagerband Europas" ging es nicht so sehr um gegensätzliche Inhalte zur damaligen Musikszene, sondern um die formale Umsetzung. "Unsere erste LP, die 1980 herausgekommen ist, wurde im Studio der Schmetterlinge aufgenommen", betont Nemeczek.
"Wir kamen aus der angelsächsischen Unterhaltungsmusik der 60er-Jahre und dem Punk und New Wave der 70er-Jahre mit ihren minimalistischen Songstrukturen." Nemeczek sieht seine Band als eine der ersten, die sich im damals "grauen und wenig erlebnisorientierten" Österreich zur Popmusik bekannt hat. "In Wien gab es damals nichts außer Liedermacher und Austropop. Ich habe weder die Marianne Mendt als meine musikalische Mutter noch den Ambros als meinen musikalischen Vater gesehen."
Zwei Jahre später war dann die Zeit reif. "Die NDW-Ära kam uns zu Hilfe, und so wurden wir noch mehr Bubble-Gum", beschreibt Nemeczek die stilistischen Änderungen, die 1982 das zweite Minisex-Album "Bikini Atoll" mit den obig genannten Hits ausgemacht haben. "Wir haben mit Verkürzung und Verknappung gearbeitet, bis Songs herauskamen, die mit der New Wave und NDW korrespondiert haben."
1984 erschien erfolgreichstes Album
Ein Jahr später kam der Nachfolger "Heiße Spur" - doch anstatt an den Erfolg anzuschließen, musste man einen Dämpfer einstecken. "Die Plattenfirma war enttäuscht, aber ließ es uns nicht extrem merken. Es gab ja damals noch richtig Geld für Platten, und man bekam ein Budget, was ja heute nicht mehr der Fall ist, wie ich gehört habe." Um das Geld für das 84er-Album "Ayo", der letzten und auch erfolgreichsten Minisex-Platte, musste man kämpfen. "Die Plattenfirma selbst war aber immer sehr nett zu uns. Eberhard Forcher und ich hatten ein Schallplattenlabel namens Schalter, wo wir auch Hansi Lang produziert haben", beschreibt Nemeczek die damalige Situation.
Radioerfolg "hat uns dann zu Kommerzheinis gemacht"
Nemeczek hat dabei kein Problem damit, die letzten Hits als Popschlager zu bezeichnen. "Wir haben die Gnade, dass Songs wie 'Rudi Gib Acht' oder 'Millionen zählen nicht' nach über 26 Jahren noch bis zu 300-mal jährlich im Radio laufen. Das ist finanziell zwar nicht so spannend, aber es zeugt von Wertschätzung. Wir waren schon damals richtige Radiolieblinge, was manchen sicher auch sauer aufgestoßen ist. Unser Radioerfolg hat uns dann zu 'Kommerzheinis' gemacht", so Nemeczzek, der neben Pop auch Schlagerartiges von Marianne Rosenberg oder Rocko Schamoni schätzt.
Nach "Ayo" gab es noch ein paar Singles, die ebenfalls auf "Maximum Minisex" zu finden sind und die mit den Songs auf dem Debüt-Album zu den Raritäten gehören. Nemeczek selbst landete dann erfolgreich in der Werbebranche, wo er unter anderem auch feststellte, dass "es unglaublich ist, welchen Erlös man mit Werbemusik im Gegensatz zur Popmusik erzielen kann, wenn man mit dieser nicht gerade einen Welthit landet". Ebenso erkannte er dort einiges, was man beim Konzept von Minisex hätte anders machen können, "doch ich finde es rückblickend okay, so wie alles gelaufen ist".
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