Vor knapp drei Wochen hatte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) angekündigt, dass es heuer in den letzten beiden Ferienwochen es eine Art Sommerschule geben könnte. Am Freitagvormittag hat er im Rahmen einer Pressekonferenz im Ministerium ein entsprechendes Konzept vorgestellt. Schwerpunkt der Maßnahme ist die Deutschförderung, die Teilnahme am Unterricht ist grundsätzlich freiwillig, soll aber als „Bonus“ in die Bewertung der Mitarbeit des kommenden Schuljahrs einfließen.
Gemeinsam mit Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab und dem Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl (beide ÖVP), gab Faßmann bekannt, dass man heuer gemeinsam mit den Bundesländern Sommerschulen einrichten werde. Zielgruppe seien vor allem Schüler mit Problemen in der Unterrichtssprache Deutsch und jene, die man während des mittlerweile aufgehobenen Coronavirus-Lockdowns nicht oder nur schlecht erreicht habe.
Schüler mit Schwächen in Deutsch Zielgruppe
Zielgruppe sind außerordentliche Schüler bzw. Schüler, die in Deutsch zwischen vier und fünf stehen oder die aufgrund der vergangenen Monate einen besonderen Aufholbedarf haben. Ausschlaggebend ist die „Empfehlung“ des Klassenlehrers bzw. der Schulleitung. Faßmann schätzte die potenzielle Zahl der in Frage kommenden Schüler auf 40.000 bis 42.000. In den kommenden Tagen soll per Elternbrief an Volksschulen sowie Sekundarstufe eins (v.a. Neue Mittelschule und AHS-Unterstufe) über das Angebot informiert werden.
Bis Mitte Juni müssen die Schüler für die Sommerschule bei den Bildungsdirektionen angemeldet werden, mit der Anmeldung wird die Teilnahme für die vollen zwei Wochen (Wien, NÖ, Burgenland: 24. August bis 4. September, restliche Länder: 31. August bis 11. September) verpflichtend. Die Bildungsdirektionen organisieren dann die Standorte und teilen die Plätze zu.
Teilnahme an Sommerschule ist kostenlos
Die Sommerschule findet jeweils am Vormittag, von 8 bis 12 Uhr, statt, die Teilnahme ist kostenlos. Unterrichtet wird von Lehramtsstudenten, die dafür (inklusive der Vor- und Nachbereitungskurse) fünf ECTS-Punkte für ihr Studium erhalten. Für Faßmann ist das eine „Win-Win-Situation“, da in den vergangenen Wochen vielfach die schulpraktischen Lehrveranstaltungen entfallen seien.
Unterricht in Gruppen von acht bis 15 Kindern
Die Sommerschule soll „kein Paukerkurs“ oder simpler Deutschunterricht sein, betonte der Minister. Für den in Gruppen von acht bis 15 Kindern stattfindenden Unterricht soll es eine Art roten Faden oder gemeinsames Projekt geben - am Ende könne eine Aufsatzsammlung, ein kleines Theaterstück oder eine Reportage auf Facebook oder Instagram stehen, so Faßmann. „Man geht auf die Schüler zu, holt sich Fragen ab, erweitert im Rahmen der Gespräche Grammatik und Wortschatz.“
Neben den Kindern mit Deutschförderbedarf sollen auch ausgewählte gute Schüler als „Buddies“ an den Sommerschulen teilnehmen können. Diese sollten etwas älter sein und erhalten laut Faßmann eine Anerkennung wie Buchgutscheine oder Ähnliches, auch für die Mitarbeitsbewertung falle „automatisch“ etwas ab.
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