Kampf gegen Folgen
Ölunfall in Kraftwerk: 500 Spezialisten im Einsatz
Im sibirischen Norilsk sind am 29. Mai aus einem ansässigen Kraftwerk mehr als 20.000 Tonnen Brennstoff ausgetreten. Bekannt wurde der verheerende Ölunfall jedoch erst am Sonntag - nachdem im Internet Videos eines verschmutzten Flusses aufgetaucht waren. Russlands Präsident Putin rief daraufhin den nationalen Notstand aus. Einsatzkräfte versuchen nun, eine größere Umweltkatastrophe zu verhindern. Allein am Donnerstag seien mehr als 50 Tonnen Diesel aus einem Fluss in der Nähe abgepumpt worden.
Mittlerweile seien fast 500 Spezialisten am Ort, meldete die Agentur Interfax. Sie trugen demnach großflächig verunreinigten Boden rund um das Kraftwerk ab und pumpten dort mehr als insgesamt 200 Tonnen Kraftstoff ab. Die Arbeiten könnten noch mindestens zwei Wochen dauern.
„Katastrophe direkt vor unseren Augen“
Umweltschützer befürchten, dass es zu massenhaften Fischsterben kommen wird. Sie schätzen die Schäden in der Umwelt auf umgerechnet mehr als 91 Millionen Euro. „Eine Katastrophe ereignet sich direkt vor unseren Augen. Der Dieselunfall in Norilsk ist der erste Unfall dieses Ausmaßes in der Arktis. 20.000 Tonnen Dieselkraftstoff sind in die örtlichen Flüsse geflossen“, so Greenpeace Russland.
Öl massive Bedrohung für Tierwelt
Auch Greenpeace Österreich befürchtet katastrophale Auswirkungen auf die arktische Tierwelt: „Das ausgetretene Öl ist auf dem Weg in die Karasee und bedroht somit Robben, Walrosse, Eisbären und Belugas.“
Auftauen des Permafrostbodens als Grund angeführt
Der Nickelhersteller Nornickel (früher Norilsk Nickel), der das Kraftwerk im Norden Russlands betreibt, sieht einen Grund für das Unglück im Auftauen des Permafrostbodens. Das Leck sei entstanden, weil ein Tank beschädigt worden sei. Dieser sei von Stützen gehalten worden, die im Boden absackten. Experten warnen seit langem davor, dass mit steigenden Temperaturen der Permafrostboden auftaut und in der Folge Infrastruktur zerstört werden kann.
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