Noch kein Geständnis
So will die Polizei den Maddie-Mörder überführen
Der deutsche Verdächtige (43) rund um die im Jahr 2007 verschwundene junge Britin Maddie schweigt noch zu den grauenhaften Vorwürfen, die gegen ihn erhoben werden. Obwohl es weder Geständnis, Leiche noch andere handfeste Beweise gegen den mutmaßlichen Killer der damals Dreijährigen gibt, hofft die Polizei dennoch, den Deutschen wegen dieser Tat hinter Gitter zu bringen. Die Taktik: Die Ermittler spielen auf Zeit - und halten Informationen zum Fall bewusst „bis zum spätmöglichsten Zeitpunkt“ zurück.
Fest steht bislang, das sich der Verdächtige in der Nähe des Tatorts in Portugal befand, als die Dreijährige aus der Ferienwohnung verschwand - das geht aus einer Funkzellenabfrage hervor. In einem Chat mit einem Bekannten fantasierte der 43-Jährige zudem über sexuellen Missbrauch eines Kindes.
Der mehrfach verurteilte Sexualstraftäter sitzt derzeit wegen eines Drogendelikts eine Haftstrafe ab. Außerdem wurde er - noch nicht rechtskräftig - wegen der brutalen Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin verurteilt. Auch in einem weiteren Vermisstenfall konnten die Ermittler nachweisen, dass sich der Deutsche in der Nähe des Schauplatzes aufhielt, als die fünfjährige Inga verschwand.
Beweise reichen nicht aus um Anklage zu erheben
Die aufwändigen Ermittlungen zu dem mehr als ein Jahrzehnt zurückliegenden Kriminalfall gestalten sich schwierig. „Was wir jetzt haben, reicht noch nicht aus, um eine Anklage zu erheben“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegenüber der deutschen Zeitung „FAZ“. Die Exekutive ist überzeugt, dass der Verdächtige Maddie entführt und ermordet habe, allerdings würden zentrale Beweismittel, wie etwa die Leiche, fehlen. Die Ermittler müssen daher auf Zeit spielen.
Verdächtiger soll von Ermittlungsergebnissen überrascht werden
Es gebe weitere Anhaltspunkte für eine Schuld des mutmaßlichen Kindermörders, die man allerdings noch nicht veröffentlicht habe, so die Behörden. Momentan sammle man noch weitere Vorwürfe, von denen man sich erhofft, den Verdächtigen auch ohne handfeste Beweise zu überführen zu können. Der Deutsche soll allerdings erst zum „spätestmöglichen Zeitpunkt“ mit Ermittlungsergebnissen konfrontiert werden um zu verhindern, dass er sich darauf vorbereiten kann.
Neue Ermittlungen als „Hoffnungsschimmer“ für Maddies Eltern
Für die Maddies Familie sind die Ermittlungen gegen den Deutschen ei „Hoffnungsschimmer“, ließ deren Anwalt Rogerio Alves am Freitag wissen. Die neue Spur erscheine dem Juristen „solider“ als jene, die die Exekutive in der Vergangenheit verfolgt hatte. „Es gibt Elemente, die mir ermutigend erscheinen“, so Alves. Ob Maddie wirklich ermordet wurde, da sei er sich nicht zu 100 Prozent sicher: „Das ist eine Möglichkeit.“ Er denke nicht, dass die deutschen Behörden Beweise dafür habe.
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