„Wir haben hier die größte Herausforderung der Zweiten Republik“, sagt Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, mit Blick auf die Zahlen: Unsere Wirtschaftsleistung (BIP) dürfte heuer laut neuer Prognose um 7,2 Prozent einbrechen. Hauptgrund für die Rezession ist das Minus beim privaten Konsum.
Während des Shutdowns konnten wir nicht einkaufen gehen, aber auch jetzt herrscht angesichts hoher Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und unklarer Zukunftsaussichten keine Spendierfreude. Folge: Die Österreicher legen so viel auf die hohe Kante wie noch nie. Die so genannte Sparquote steigt heuer auf 13,4 Prozent des verfügbaren Einkommens, obwohl es auf dem Sparbuch ja weiterhin fast keine Zinsen gibt. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren war die Quote halb so hoch.
Mehrwertsteuersenkung allein verspricht keinen Erfolg
Ob die Ausgabenfreude durch Konjunkturpakete gesteigert werden könnte, ist unklar. Wichtiger als Geld ist laut Holzmann, dass die Menschen das Vertrauen darauf gewinnen, dass wieder Normalität einkehrt. Aber: „Eine Mehrwertsteuersenkung alleine würde es nicht tun und nur das Defizit und das Sparen erhöhen, ohne den Konsum anzukurbeln.“
Der Staat rutscht nach einem Überschuss 2019 nun tief ins Minus. Das Defizit wird heuer voraussichtlich 8,9 Prozent des BIP betragen, der Schuldenstand steigt von 70,4 auf 84,4 Prozent. Ab nächstem Jahr wird die Wirtschaft zwar wieder zulegen. Doch bis wir wieder das Niveau von 2019 erreicht haben, wird es wohl noch bis Ende 2022 dauern.
V. Siegl, Kronen Zeitung
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