Christoph Längle wird am heutigen Sonntag 50 Jahre alt. Im großen Geburtstagsinterview spricht der Altach-Geschäftsführer über einen Schüleriga-Sieg, prägende Erlebnisse mit Austria Salzburg, schwierige Typen und in welcher Situation er die Nerven heute nicht mehr so schnell wegwerfen würde...
Herzliche Gratulation zum Geburtstag Herr Längle. Haben Sie in den letzten Wochen Ihr Leben überdacht oder bilanziert?
Es ist eindeutig noch zu früh um eine Lebensbilanz zu ziehen. Fußball hat mich ein Leben lang begleitet, eine große Karriere blieb mir leider verwehrt. Ein Landes-Sieg in der Fußballschülerliga war der größte Erfolg. Bald danach war freilich Schluss mit der „großen“ Karriere.
Die Leben hat Sie an die Stelle des Geschäftsführers des SCR Altach geführt, hatten Sie das so im Plan?
Niemals, ich habe auch nie daran gedacht, dass Fußball mein beruflicher Lebensinhalt sein könnte. Eigentlich hatte ich im Plan meine Laufbahn in der Versicherungsbranche weiter zu bringen. 2008 hat mich Werner Gunz als Geschäftsführer geholt. Schon ab 2000 war ich sportlicher Leiter des Klubs. 2009 kam dann der Abstieg aus der Bundesliga mit Bemerkungen aus dem Umfeld, dass ich ehrenamtlich besser gearbeitet hätte, als dann als Hauptberuflicher.
Nach dem Abstieg kamen fünf bittere Jahre bis zum Wiederaufstieg 2014, wie sind Sie diese Zeit durchgestanden?
Ich hatte einen großen Rückhalt, vor allem auch familiär von meiner Frau Susanne. Auch im Verein gab es viel Rückendeckung und vor allem viel Zuspruch. Fußball ist grundsätzlich eine Achterbahnfahrt, in der es nie nur bergauf geht. Wie zum Beispiel auch jetzt in der Corona-Krise. Aber im Fußball arbeiten zu dürfen, ist grundsätzlich ein Privileg. Über das ich natürlich sehr froh bin.
Was war für Sie prägend, dass Sie beim Fußball gelandet sind?
Vater, Bruder und Freunde waren die ersten, die mich zum Fußball mitgenommen haben. Später sind wir dann auch nach Innsbruck gefahren, um Bundesliga zu schauen. Aber auch Eishockey oder auch Formel 1 haben mich immer fasziniert. Die Altacher Erfolge ab 1991 haben auch zu meiner Begeisterung beigetragen. Später waren dann Erlebnisse mit Austria Salzburg prägend. Adi Hütter hat mir immer wieder Karten besorgt. Auch Spiele des Nationalteams haben mich stets begeistert.
Apropos Adi Hütter, wieviel Kontakt haben Sie zum derzeitigen Frankfurt-Trainer?
Wir haben immer wieder Kontakt, natürlich nicht täglich, aber die Freundschaft aus unseren Kindertagen ist geblieben. Ich freue mich stets über seine Erfolge.
Sie haben viele Menschen kennengelernt - durch den Fußball. Welche Erlebnisse waren prägend?
An der Spitze stehen die Erlebnisse mit den Brasilianern Ze Elias oder Ailton. Beide waren richtig gute Typen, manchmal aber auch schwierig. Andere Personen wie Alex Guem, Oliver Schnellrieder, Rudi Gussnig und viele andere sind zu guten Freunden geworden.
In welcher Situation würden Sie heute anders handeln?
Bei der Entlassung von Adi Hütter - ich würde heute die Nerven nicht mehr so schnell wegschmeißen. Heute würde ich in einer ähnlichen Situation dem nicht mehr zustimmen. Bei mir ist eigentlich noch immer eine Narbe vorhanden, die eben diese Entlassung hinterlassen hat. Ich habe dann Adi sofort angerufen und ihm gesagt, dass ich auch für die Entlassung war. Auch deshalb sind wir trotzdem gute Freunde geblieben.
Wie sehr leidet das Familienleben unter Ihrem Beruf?
Der Job ist nicht familienfreundlich. Meine Frau Susanne ist fußballbegeistert, sie hat mich als Funktionär des SCR Altach kennen gelernt. Sie trägt das mit, aber es ist auch klar, dass Sie den größeren Teil der Familienarbeit trägt. Ich bin ihr dafür sehr dankbar. Wenn wir als Familie irgendwo sind, werden wir oft auf Fußball angesprochen, das ist etwas was mich eigentlich stört.
Sehen Sie in Vorarlberg einen Klub, der die Qualität von Altach erreichen könnte?
Ich schaue nicht wirklich viel auf andere Vereine, ich fokussiere mich auf meinen SCR Altach.
Interview: Elred Faisst
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