Virtuelle Ausstellung

75 Jahre Kriegsende: Die Lienzer Kosakentragödie

Kärnten
07.06.2020 13:28

Ein oft übersehenes Kapitel in den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bilden die Lienzer Kosaken. Eine virtuelle Ausstellung rückt nun die unterschiedlichen Schicksale von kosakischen Frauen in den Fokus.

Nachdem die Kosaken zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion Erniedrigung und Enteignung erfahren, auf Befreiung vor der kommunistischen Unterdrückung gehofft und im Zweiten Weltkrieg sowohl in der Roten Armee als auch an der Seite der Deutschen gekämpft hatten, flohen sie gegen Kriegsende nach Osttirol.

Immer wieder finden in Lienz Gedenkfeiern statt, bei denen sich Kosaken treffen. (Bild: Projekt Kosaken in Osttirol/Universität Innsbruck)
Immer wieder finden in Lienz Gedenkfeiern statt, bei denen sich Kosaken treffen.
Mitglieder des Kosakenvereins Lublin aus Polen waren auch schon bei Gedenkveranstaltungen in Lienz. (Bild: Projekt Kosaken in Osttirol/Universität Innsbruck)
Mitglieder des Kosakenvereins Lublin aus Polen waren auch schon bei Gedenkveranstaltungen in Lienz.

Zwangsrepatriierung der Lienzer Kosaken
Im von den britischen Alliierten besetzten Gebiet hofften 25.000 von ihnen, den Partisanen zu entgehen. Obwohl sie sich ergaben, wurden 1500 kosakische Offiziere am 28. Mai 1945 auf einer Scheinkonferenz in Spittal a. d. Drau inhaftiert. Was folgte, war die Zwangsrepatriierung - also die Deportierung in ihr Herkunftsland -, die am 1. Juni 1945 ihren Höhepunkt fand.

Olga Protopopov aus Beldgrad kam mit ihrem kosakischen Mann und den Söhnen Michael und Nicolas nach Lienz. (Bild: Projekt Kosaken in Osttirol/Universität Innsbruck)
Olga Protopopov aus Beldgrad kam mit ihrem kosakischen Mann und den Söhnen Michael und Nicolas nach Lienz.
Nicolas Protopopov. (Bild: Projekt Kosaken in Osttirol/Universität Innsbruck)
Nicolas Protopopov.

Frauengeschichten im Fokus
75 Jahre später nimmt die Dolomitenbank die Tragödie zum Anlass, in einer virtuellen Ausstellung vor allem der Frauenschicksale zu gedenken und auch die Geschichten nicht deportierter Kosakenfrauen zu erzählen. Sehenswert sind die Kleinfunde aus den aufgelassenen Kosakenlagern sowie die historischen Aufnahmen und Begleittexte.

Hinter dem Projekt steht ein Team des Instituts für Archäologie der Universität Innsbruck unter der Leitung von Harald Stadler und Philipp Lehar - sie haben bereits 2005, 2010 und 2015 entsprechende Ausstellungen umgesetzt.

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