Ein oft übersehenes Kapitel in den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bilden die Lienzer Kosaken. Eine virtuelle Ausstellung rückt nun die unterschiedlichen Schicksale von kosakischen Frauen in den Fokus.
Nachdem die Kosaken zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion Erniedrigung und Enteignung erfahren, auf Befreiung vor der kommunistischen Unterdrückung gehofft und im Zweiten Weltkrieg sowohl in der Roten Armee als auch an der Seite der Deutschen gekämpft hatten, flohen sie gegen Kriegsende nach Osttirol.
Zwangsrepatriierung der Lienzer Kosaken
Im von den britischen Alliierten besetzten Gebiet hofften 25.000 von ihnen, den Partisanen zu entgehen. Obwohl sie sich ergaben, wurden 1500 kosakische Offiziere am 28. Mai 1945 auf einer Scheinkonferenz in Spittal a. d. Drau inhaftiert. Was folgte, war die Zwangsrepatriierung - also die Deportierung in ihr Herkunftsland -, die am 1. Juni 1945 ihren Höhepunkt fand.
Frauengeschichten im Fokus
75 Jahre später nimmt die Dolomitenbank die Tragödie zum Anlass, in einer virtuellen Ausstellung vor allem der Frauenschicksale zu gedenken und auch die Geschichten nicht deportierter Kosakenfrauen zu erzählen. Sehenswert sind die Kleinfunde aus den aufgelassenen Kosakenlagern sowie die historischen Aufnahmen und Begleittexte.
Hinter dem Projekt steht ein Team des Instituts für Archäologie der Universität Innsbruck unter der Leitung von Harald Stadler und Philipp Lehar - sie haben bereits 2005, 2010 und 2015 entsprechende Ausstellungen umgesetzt.
Hier geht‘s zur virtuellen Ausstellung „Sie teilten ihr Schicksal!“
Mehr aus unserer Serie „75 Jahre Kriegsende“:
- Zeitzeuge im interview: „Mein Vater war Besatzungssoldat“
- 75 Jahre Frieden: Britische Besatzung in Kärnten
- Besatzung Kärntens: Der Wettlauf mit der Zeit
- Zweiter Weltkrieg: Die (Selbst-)befreiung Kärntens
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