Weitere Lockerungen

Anschober: „Rückkehr zur Normalität in Heimen“

Politik
09.06.2020 10:08

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Dienstag gemeinsam mit Autorin Elisabeth Rappold den ersten Teil der Studie „Covid-19 in Alten- und Pflegeheimen“ vorgestellt und dabei im Rahmen einer Pressekonferenz auch Lockerungen für Besuche in diesen Einrichtungen präsentiert. Die Zahlen würden sich positiv entwickeln, der Gesundheitsminister empfiehlt daher auch in den Heimen und ab sofort „eine Rückkehr zur Normalität. Wesentlich mehr Freiheiten soll es etwa bei Besuchszeiten und -häufigkeiten geben. Und: Auch Kinder dürfen wieder “ohne Argumentationsnotwendigkeit" bei Besuchen dabei sein.

Anschober erklärte, dieser „große Schritt in Richtung Normalisierung wurde uns von allen Experten empfohlen. Wir wollen wieder eine möglichst normale Lebenssituation. Die Empfehlungen wurden auf breiter Ebene mit den Bundesländern und aufgrund der geänderten epidemiologischen Rahmenbedingungen“ - also der erfreulichen Entwicklung bei den Zahlen an Infizierten und Verstorbenen - erarbeitet.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (rechts) und Elisabeth Rappold (Gesundheit Österreich GmbH) (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (rechts) und Elisabeth Rappold (Gesundheit Österreich GmbH)

Allgemeine Regeln verkündete Anschober nicht, vielmehr sollen die Heime auf regionale Besonderheiten und Erfordernisse achten. Der Gesundheitsminister nannte in diesem Zusammenhang das Stichwort „individuelle Risikoeinschätzung“.

Besuche in Zimmern wieder möglich - auch für Kinder
Auch Kinder dürfen in Zukunft wieder „ohne Argumentationsnotwendigkeit“ bei Besuchen - die auch wieder in den Zimmern der Bewohner stattfinden dürfen - dabei sein. Eine vorherige Anmeldung sei nicht nötig. Nach wie vor gültig seien die allgemeinen Empfehlungen zum Schutz vor dem Coronavirus wie etwa allgemeine Hygienestandards, die Sicherheitsabstände zu anderen Personen von einem Meter, das häufige und gründliche Händewaschen sowie das Vermeiden von Händeschütteln und Umarmungen.

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Lockerungen nur, solange sich Zahlen positiv entwickeln
Die Lockerungen werden auch empfohlen, da Beschränkungen auch der psychischen Gesundheit und dem sozialen Wohlbefinden abträglich sind. Daher seien „Öffnungsschritte immer auch unter diesen Gesichtspunkten zu diskutieren, ebenso wie unter Einhaltung der bestehenden Regelungen und der Rechte von Bewohnen von Institutionen“. Sollten sich die Zahlen wieder in eine negative Richtung entwickeln, müsse man sich laut Anschober „wieder zusammensetzen, weitere Schritte besprechen“ und eventuell Lockerungen zurücknehmen.

Anschober ging am Dienstagvormittag auch auf die aktuellen Zahlen zur bei uns abklingenden Corona-Pandemie ein. Insgesamt seien mehr als eine halbe Million Testungen durchgeführt worden, davon verliefen knapp 17.000 positiv. Auch in den Heimen sei intensiv getestet worden - und zwar insgesamt 26.000 Bewohner und 27.000 Mitarbeiter.

Drittel der Verstorbenen aus Alters- und Pflegeheimen
Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen machen ein Drittel der insgesamt in Österreich an Covid-19 Verstobenen aus. Unter den bisher 646 Corona-Toten waren 222 Bewohner von Betreuungseinrichtungen, wie Anschober erklärte. Bei aller Tragik seien diese Entwicklungen im internationalen Vergleich positiv zu bewerten, denn in einigen Ländern habe dieser Anteil bis zu 60 Prozent ausgemacht.

Bewohner von Pflegeheimen zählen zur Hochrisikogruppe
Für Pflegeheime galten bislang besondere Schutzbestimmungen, da deren Bewohner zur Corona-Hochrisikogruppe zählen. Besuche waren für Angehörige bis Anfang Mai grundsätzlich nicht möglich, seit Anfang Mai nur unter strengen Auflagen und nach Terminvereinbarung. Ähnliche Lockerungen traten zuvor bereits in Spitälern und Einrichtungen für Behinderte in Kraft.

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