Wenn die Betreiber der Gratis-Pornowebsites wie YouPorn oder Pornhub in Deutschland nicht damit beginnen, das Alter der Website-Besucher zu überprüfen und dafür zu sorgen, dass keine Kinder und Jugendlichen auf die Angebote zugreifen, könnten sie bald gesperrt werden. Das geht aus einer Ankündigung der deutschen Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hervor.
Jugendschützer kritisieren schon länger, dass die großen Porno-Websites das Alter der Besucher nicht kontrollieren und damit auch Minderjährigen Zugang zu ihren Angeboten haben. Erst vor einigen Wochen klagte Tobias Schmid, Medienregulierer der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen (NRW), über die seiner Meinung nach hochproblematischen Inhalte, die Kinder und Jugendliche beim Besuch von Porno-Websites ohne jeden Alters-Check zu Gesicht bekommen.
Wenn bei Kindern der Eindruck entsteht, Gangbang ist eine normale Sexualpraktik, in der die Frau benutzt und gedemütigt wird, dann ist das sicherlich ein extremes Problem.
Tobias Schmid, Landesanstalt für Medien NRW
Schmid: „Wenn bei Kindern der Eindruck entsteht, Gangbang ist eine normale Sexualpraktik, in der die Frau benutzt und gedemütigt wird, dann ist das sicherlich ein extremes Problem.“ Kinder sollten nicht mit solchen Inhalten aufwachsen. „Der Verdacht ist naheliegend, dass sich da Wertegrenzen verschieben.“ Schmid hatte daher einen Bescheid an den größten Anbieter mit Sitz in Zypern gesendet - allerdings kein Einlenken ausgelöst.
Jugendschützer fordern strikte Alterskontrollen
Am Montag hat nun die Kommission für Jugendmedienschutz (kurz KJM) angekündigt, Maßnahmen gegen Anbieter pornografischer Inhalte zu treffen, die den Jugendschutz nicht adäquat durchsetzen. Konkret seien nur Angebote zulässig, bei denen „von Seiten des Anbieters sichergestellt ist, dass sie nur Erwachsenen zugänglich gemacht werden (geschlossene Benutzergruppe)“, heißt es von seiten von KJM.
Das bedeutet, dass YouPorn und andere Anbieter nach dem Willen der Jugendschützer etwa mittels Ausweis oder anderen Verifizierungssystemen prüfen müssen, ob der Besucher volljährig ist. Den Besuchern der Seite dürfte so ein Mechanismus indes nicht gefallen: Die wenigsten werden dem Betreiber einer Pornoseite ihren Ausweis präsentieren wollen.
KJM droht mit Sperre, die wäre aber leicht umgehbar
Lenken die Betreiber nicht ein, droht das KJM offen mit der Blockierung von Porno-Seiten. „Wenn es trotz der nun vorliegenden Beschlüsse des KJM weiterhin nicht gelingt, die Anbieter zu einer rechtskonformen Anpassung ihrer Angebote zu bewegen, ist die KJM bereit, den Weg weiterzugehen und alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen“, kündigt man an - räumt aber auch ein, dass es schwierig werden könnte, Anbieter mit Sitz im Ausland zur Kooperation zu bewegen.
Zumal eine Altersprüfung, wenn sie nur für die Deutschland-Version der Pornoseiten eingeführt würde, leicht zu umgehen wäre, wie das IT-Portal „Golem“ einwirft. Auch Minderjährige könnten die Seiten beispielsweise über einen VPN-Anbieter aufrufen und den Seitenbetreibern so einen falschen Standort vorgaukeln, an dem eine Altersprüfung nicht vorgeschrieben ist.
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