Ihr sehnlichster Wunsch war es, ein Kind zur Welt zu bringen. Dafür ließen sich drei Frauen in der Kinderwunschklinik im niederösterreichischen Baden in Vollnarkose behandeln. Zwei liegen jetzt auf der Intensivstation, eine starb. „Septischer Schock, Blutgerinnung!“ - so der Obduktionsbericht. Im Visier wegen fahrlässiger Tötung: der Anästhesist.
Die Chronologie des Krimis: Es war der vergangene Mittwoch, als die Tragödie in Baden ihren Lauf nahm. OP-Utensilien für Eizellentnahmen bei drei Frauen wurden im Wunschbaby-Institut sichergestellt, auch zwei Flaschen zweier unterschiedlicher Pharmakonzerne mit dem Narkosemittel Propofol. Die Frauen waren damit behandelt worden. Wie berichtet, verstarb eine. Während die beiden anderen nach wie vor im Wiener AKH und am LK Baden auf den Intensivstationen liegen, erhärtet sich ein grauenvoller Verdacht.
Da mittlerweile von Behördenseite als gesichert gilt, dass nicht die ganze Charge eines Narkotikums verunreinigt war, ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen den Anästhesisten, der für alle Eingriffe verantwortlich gewesen sein soll.
Substanzen zusammengemischt?
Der Mediziner (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) dürfte laut „Krone“-Informationen aus seiner Wiener Praxis zwei Propofol-Präparate mitgebracht haben. Möglicherweise waren die Flaschen bereits angebrochen, er soll die Substanzen zusammengemischt haben. Die Produkte dürften letztendlich mit Keimen verunreinigt gewesen sein, das Todesdrama nahm seinen Lauf. Im Raum stehen: Verdacht auf grob fahrlässige Tötung und schwere Körperverletzung.
Besonders tragisch: Renommierten Ärzten zufolge wäre eine Vollnarkose bei dem Standardeingriff der Eizellenentnahme gar nicht notwendig gewesen ...
Stefan Steinkogler und Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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