„Hausverstand, bitte!“

Österreich öffnet Grenze zu 31 Ländern ab 16. Juni

Politik
10.06.2020 12:05

Drei Monaten nach der Verhängung von massiven Reisebeschränkungen gehen die meisten Grenzen wieder auf. Österreich öffnet ab 16. Juni seine Grenzen für insgesamt 31 Länder, Reisefreiheit gibt es dann in alle EU-Staaten, ausgenommen sind Schweden, Spanien, Portugal und das aus der EU ausgetretene Großbritannien. Auch die Grenze zu Italien wird vollständig geöffnet. Für die norditalienische Region Lombardei gilt aber eine partielle Reisewarnung. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) appellierte einmal mehr an die Österreicher, „den Hausverstand einzupacken“ und „sich jede Reise gut zu überlegen“. Global gesehen befinde man sich nach wie vor in einer Pandemie.

Man wolle die Reisenbeschränkungen so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig aufrechterhalten, betonte der Außenminister: „Heute stoßen wir ein Fenster auf, ein großes Fenster in Richtung neue Reisenormalität.“ Beim Runden Tisch mit Schallenberg, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Innenminister Karl Nehammer und Europaministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) sei man übereingekommen, mit 16. Juni die Corona-bedingten Beschränkungen bei der Einreise nach Österreich für 31 Länder aufzuheben. Heißt konkret: Wer aus diesen Ländern kommt, braucht weder ein Gesundheitszeugnis, noch muss er sich in Heimquarantäne begeben.

(v.l.): Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Europaministerin Karoline Edstadler (ÖVP) bei einer Arbeitssitzung zur „Reisefreiheit“ (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
(v.l.): Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Europaministerin Karoline Edstadler (ÖVP) bei einer Arbeitssitzung zur „Reisefreiheit“

Dies betreffe alle EU-, EFTA-, und EWR-Staaten mit vier Ausnahmen, nämlich Schweden, Großbritannien, Spanien und Portugal. Spanien hat selbst angekündigt, seine Grenzen erst Ende Juni wieder zu öffnen, hier könne der Öffnungsschritt vonseiten Österreichs dann auch erfolgen, so der Außenminister. Weiterhin nicht erlaubt wird die Rückreise aus Ländern außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) - also etwa Serbien, Bosnien und Türkei. Darüber soll, so Schallenberg, in Abstimmung mit der EU entschieden werden.

Außenminister Schallenberg mit einer Karte der „neuen Reisefreiheit“ (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Außenminister Schallenberg mit einer Karte der „neuen Reisefreiheit“

Partielle Reisewarnung für die Lombardei
Auch in Richtung Italien seien die Grenzen „bis auf Weiteres“ wieder offen. „Allerdings werden wir über die Lombardei eine partielle Reisewarnung verhängen. Das heißt, wir raten den Österreichern von Reisen in diese Region dringend ab. Natürlich wird die Lage aber laufend überprüft“, betonte Schallenberg. Auch das Landeverbot für Flugzeuge aus Italien wird aufgehoben, mit Ausnahme der Lombardei. 

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Bild: APA/Roland Schlager)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober

Gesundheitsminister Anschober kündigte an, die Situation alle 14 Tage zu prüfen. Als „entscheidendes Kriterium“ nannte Anschober dabei die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Sollten diese in einzelnen Ländern binnen sieben Tagen den Wert von 10 überschreiten und auch die Reproduktionszahl Anlass zur Sorge geben, dann müssten Maßnahmen gesetzt werden.

„Vergessen Sie den Hausverstand nicht“
Sowohl Schallenberg als auch Gesundheitsminister Anschober betonten die Notwendigkeit eines „verantwortungsvollen Reisens“. „Reisen nach Griechenland, Kroatien oder Italien werden möglich sein. Aber bitte, wenn Sie Ihre Koffer packen, vergessen Sie den Hausverstand nicht“, sagte der Außenminister. „Genießen Sie den Sommer. Ich werde ihn im Salzkammergut verbringen, zumindest ein paar Tage. Aber ich habe durchaus Verständnis für Sonnenhungrige, die es in den Süden zieht. Nur bitte mit Verantwortung!“, so Anschober.

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Wenn Sie Ihre Koffer packen, vergessen Sie bitte den Hausverstand nicht!

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP)

„Lust auf weitere Rückholaktion ist endenwollend“
Schallenberg sagte, natürlich würden sich die Österreicher im Fall des Falles darauf verlassen können, dass man sich im Außenministerium um sie kümmere: „Aber ich kann nur noch einmal sagen: Die Lust im Außenministerium, die größte Rückholaktion in der Zweiten Republik zu wiederholen, ist endenwollend.“

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