Fliegen wird teurer
Auch Schweiz besteuert Flugtickets zum Klimaschutz
Im Rahmen der Staatshilfen für die Austrian Airlines hat Umweltministerin Leonore Gewessler erst kürzlich eine Ticketsteuer für Kurzstreckenflüge angekündigt. In der Schweiz ist man bereits einen Schritt weiter. So stimmten am Mittwoch die Abgeordneten des Schweizer Nationalrats für die Einführung einer Abgabe von 30 bis 120 Franken pro Ticket - auch Abflüge privater Maschinen sind von der Maßnahmen betroffen.
Die massiven Dumping-Preise von Flugtickets sind Umweltschützern schon lange ein Dorn im Auge. Immer mehr europäische Länder setzen zunehmend darauf, hier mit steuerlichen Maßnahmen gegenzulenken. Um einen Schritt gegen den Klimawandel zu setzen, dürfte nun auch Fliegen in der Schweiz deutlich teurer werden. Nach der kleinen Kammer des Parlaments hat am Mittwoch auch die große Kammer einer Flugticketabgabe zugestimmt. Sie soll bei kommerziellen Passagierflügen pro Ticket je nach Distanz und Buchungsklasse 30 bis 120 Franken (bis zu 111 Euro) betragen. Auch private Maschinen müssen je nach Größe des Flugzeugs pro Start 500 bis 5000 Franken zahlen.
Geld für erneuerbare Treibstoffe
Durch die Abgabe sollen pro Jahr etwa 500 Millionen Franken (464 Millionen Euro) zusammenkommen. Das Geld soll teils Fluggesellschaften zugute kommen, wenn sie in erneuerbare Treibstoffe investieren. Die rechte SVP-Fraktion lehnte den Vorschlag ab. Kritiker warnten, dass Urlauber künftig vermehrt Flughäfen im nahen Ausland nutzen würden.
Mehrere europäische Länder haben seit Jahren solche Gebühren. Sie sind aber meist deutlich niedriger. Österreich plant die Ticketabgabe auf zwölf Euro pro Flug zu vereinheitlichen, die Regierung hat im Rahmen der AUA-Rettung allerdings kürzlich angekündigt, für Kurzstreckenflüge bis 350 Kilometer die Ticketsteuer auf 30 Euro zu erhöhen. Derzeit gelten je nach Streckenlänge Zuschläge von 3,50 bis 17,50 Euro. In Deutschland wurde die Abgabe pro Ticket gerade auf 13 bis 60 Euro erhöht.
Bahn als Alternative
Die sozialdemokratische Umweltministerin und Präsidentin Simonetta Sommaruga hofft, dass die Bahn den grenzüberschreitenden Verkehr ausbaut. „Das wäre dann eine echte Alternative zu einem Kurzstreckenflug.“ Auch Benzin wird aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen in der Schweiz teurer. Künftig müssen Treibstoff-Importeure mehr klimaschädliche CO2-Emissionen kompensieren - und das vorwiegend im Inland. Sie dürfen deshalb pro Liter Treibstoff bis 2024 höchstens zehn Rappen (gut neun Cent) aufschlagen, ab 2025 bis zu zwölf Rappen.
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