Normalerweise werden Polizisten bei Gewalteskapaden zu Hilfe gerufen. Diesmal war es ein hochrangiger Beamter, der gegen seine Freundin, ebenso Uniformierte, und seinen kleinen Sohn brutal austeilte. Nach Jahren der Eskalation erstattete die Steirerin Anzeige. Nun stand der 53-Jährige vor dem Strafrichter.
Als Polizist sollte man über deeskalierende Maßnahmen eigentlich Bescheid wissen. Das ist auch dem Angeklagten, einem hochrangigen, derzeit aber suspendierten Beamten, bewusst. Aber: „Die Beziehung war von Eifersucht geprägt. Sie hat mich so sehr provoziert, irgendwann ist mein verletztes Kindheits-Ich hervorgekommen“, sagt der 53-jährige. Mit „sie“ meint er seine Ex-Freundin, ebenso Polizistin. Von 2006 bis 2019 soll er die Frau immer wieder geschlagen und getreten, ihr einmal sogar die Sehne eines Fingers durchtrennt haben.
Sohn war Zeuge der Gewalttaten
„Eines Tages hab’ ich die Mama im Schlafzimmer röcheln gehört. Ich bin hinein und hab’ gesehen, dass er auf ihrem Hals kniet“, erzählt einer der Söhne des Opfers. „Mich hat er in Ruhe gelassen, aber meinen kleinen Bruder nicht. Ihn hat er immer wieder an den Haaren und Ohren gezogen, ihn kalt abgeduscht und mit dem nassen Handtuch ,geschnepft‘.“ Aber nicht nur das: Laut Anklage soll der Polizist den auf dem Bauch liegenden Bub mehrere Stufen hinaufgezogen haben.
Frau war „dankbar“
Vieles streitet der Mann, der sogar einen Peilsender am Auto seiner Ex-Freundin montierte und ihr Droh-E-Mails schickte, ab. Vielmehr habe er sie vor sich selbst und ihren Alkoholeskapaden geschützt, sie sei ihm sogar dankbar gewesen.
Richter Gerhard Leitgeb verurteilt ihn schließlich nicht rechtskräftig zu acht Monaten bedingter Haft. Sein Amt hat er weiterhin inne.
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