Jung-Papas erzählen

Väterkarenz: „Meine Tochter und ich sind ein Team“

Steiermark
13.06.2020 07:00

Für viele Väter wird es immer selbstverständlicher, in Karenz zu gehen - und doch sind sie nach wie vor in der Unterzahl. Zwei steirische Jung-Papas erzählen anlässlich des Vatertags von ihren Erfahrungen.

Das erste Mal, als wir wandern waren, da habe ich sie zweieinhalb Stunden am Rücken getragen, das war ein cooles Gefühl: Ylvie und ich ganz alleine, als Team„, erzählt Elias Schwarz. Ein starkes Team - das sind der 27-Jährige und seine Tochter Ylvie (1) wirklich. Seit Anfang des Jahres ist der Diätologe in Karenz. “Ich erlebe mit ihr so viele Dinge und sehe, wie sie sich entwickelt. Wir sind draußen, kosten Erdbeeren und turnen. Die Bindung ist etwas Besonderes.„

Eigentlich wollte sich das Paar aus Graz die Karenzzeit halbe-halbe aufteilen, aber Mama Johanna Schwarz (23) musste ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester fortsetzen. Die Jungeltern einigten sich darauf, dass Johanna sieben Monate in Karenz gehen würde und Elias 13.

Nur etwa ein Fünftel der Väter geht in Karenz
Dass ihr Modell der Elternschaft die Ausnahme ist, weiß die Familie Schwarz. Laut Zahlen des Bundeskanzleramts gingen 2018 in der Steiermark nur 18,6 Prozent des Väter mindestens zwei Monate in Karenz. Und wenn sie gehen, dann tendenziell kürzer: Nur fünf Prozent alle Kinderbetreuungsgeld-Tage in Österreich nutzen Männer.

Elias Schwarz und Tochter Ylvie (1) - hier auf Kurzurlaub am Altausseersee - sind „ein Team“, wie der Jungvater sagt. (Bild: Johanna Schwarz)
Elias Schwarz und Tochter Ylvie (1) - hier auf Kurzurlaub am Altausseersee - sind „ein Team“, wie der Jungvater sagt.

Wie das Umfeld des Paares reagiert hat? “Manche waren über die lange Dauer überrascht, aber eigentlich kamen nur positive Reaktionen„, erzählt Elias. Vonseiten des Arbeitgebers gab es keine Probleme - viel eher fürchtete Jungmutter Johanna, dass das Baby den Wechsel nicht gutheißen würde. “Ich habe das Schrecklichste befürchtet, aber es waren nur ein paar Tage Einarbeitungszeit nötig„, erzählt sie.

Für den Vater war die Zeit fordernd, aber schön. „Es ist auf jeden Fall anstrengender als arbeiten. Die Aufmerksamkeit ist immer auf das Baby gerichtet, da gibt es kein Tratschen und keine Mittagspause mit Kollegen“, sagt er. „Aber der Gewinn ist sehr hoch.“

(Bild: Elmar Gubisch)

„Ich würde es auf alle Fälle wieder tun“
Das kann auch Michael Matzer bestätigen. Der 33-Jährige und seine Frau Lilo entschieden sich früh dazu, die Karenzzeit aufzuteilen. “Lilo ist selbstständig und konnte sich nicht leisten, ein Jahr lang nicht zu arbeiten, und ich wollte sowieso Zeit mit dem Kind verbringen„, sagt der Messtechniker. Auch bei ihm waren die Reaktionen durchwegs positiv. “Die, die bereits Väter sind, haben gesagt, dass sie sich auch gerne die Zeit genommen hätten„, sagt Matzer.

Michael Matzer hat fast sechs Monate in Karenz bei seiner kleinen Tochter verbracht - eine Zeit, die der 33-jährige Messtechniker nicht missen will. (Bild: © Elmar Gubisch)
Michael Matzer hat fast sechs Monate in Karenz bei seiner kleinen Tochter verbracht - eine Zeit, die der 33-jährige Messtechniker nicht missen will.

Für den jungen Vater war die Zeit durchwegs bereichernd. “Wir hatten so viel wertvolle Zeit als Familie, die man sonst nie wieder hat.„ Und so sind sich die beiden Papas einig: “Ich würde es auf alle Fälle wieder machen."

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