Ein kurzer Stau, eine genaue Passkontrolle und zwei Fragen der Grenzpolizei: Die „Krone“-Redakteurin Clara Milena Steiner hat sich auf einen Lokalaugenschein nach Istrien begeben. Noch bis Montag gilt für Kroatien eine Reisewarnung.
Beim Anblick der verwaisten Campingplätze in Istrien, der westlichsten Halbinsel Kroatiens, wird man unsicher: Ist es wirklich schon Juni? Oder doch erst März?
Verlassene Grillplätze
Die meisten der zu dieser Jahreszeit üblicherweise fast ausgebuchten Zelt- und Wohnmobil-Stellplätze sind wie leergefegt, etliche sind noch nicht einmal in die Saison gestartet. Die wenigen Urlauber, die jetzt schon den Weg über die Grenze wagen, stehen dann oft vor versperrten Toren. „Stop“, liest man etwa in großen Lettern vor dem Eingang des populären Istra-Campingplatzes in Savudrija. Was hinter den Zäunen zu sehen ist, erinnert mehr an eine Geisterstadt als an einen Urlaubsort: verlassene Grillplätze, versperrte WC-Anlagen und menschenleere Strände.
20 Minuten Wartezeit an der Staatsgrenze
Österreicher sucht man vergeblich, vereinzelt trifft man auf Deutsche. Derzeit urlauben in Kroatien beinahe ausschließlich Slowenen - für sie sind die Grenzen bereits ohne Einschränkungen geöffnet, auch die Quarantäneregelung gilt nicht mehr.
Wir kontrollieren schon noch sehr genau, mit der Aufhebung der Reisewarnung wird es aber auch hier entspannter.
Ein kroatischer Grenzpolizist
Anders ist die Situation für Reisende aus Österreich: Das Außenministerium stuft Kroatien bis einschließlich Montag als Land mit hohem Sicherheitsrisiko ein, Touristen wird vor der Einreise die Registrierung bei einer Online-Plattform empfohlen. Deshalb wird streng kontrolliert. 20 Minuten Wartezeit vor einer genauen Passkontrolle und einer kurzen Befragung sind während der Corona-Pandemie nicht außergewöhnlich: „Wohin geht die Reise? Wie ist Ihre Telefonnummer?“
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„Bitte helfen Sie mit, das Virus einzudämmen“
Entgegen ersten Informationen wird an der Grenze keine Buchungsbestätigung mehr verlangt, auch die ausgedruckte Registrierung muss nicht vorgelegt werden. Nach der Einreise kommt mit der SMS über die Tarife eine weitere, Corona-bedingte Benachrichtigung: „Willkommen in Kroatien! Bitte helfen Sie mit, das Virus einzudämmen. Mehr Infos in der Broschüre, die Sie an der Grenze bekommen haben.“ Alleine die Broschüren dürfte der Grenzpolizei ausgegangen sein. Eines ist klar: Ćevapčići und Mišmaš schmecken trotz Corona-Krise köstlich!
Clara M. Steiner aus Istrien, Kronen Zeitung
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