In der Nacht von Freitag auf Samstag schrieb ich um 3.30 Uhr eine recht verzweifelte Nachricht an meinen Chefredakteur Claus Pándi. „Lieber Claus, hab die ganze Woche an einem großen Projekt gearbeitet und bin völlig weg vom Schuss. Ich habe gar keine Idee, wie die sonntägliche Kolumne aussehen könnte.“
Die Antwort von Claus (er schläft offenbar nie) kam prompt: „Lieber Martin, du weißt, unsere Leserinnen und Leser schätzen Kontinuität und Beständigkeit. Lass dir bitte etwas einfallen.“ Dann schob er noch ein paar Ideen nach. Der Claus ist ein großartiger Motivator und Sparring-Partner in der Debatte, bevor ich beginne, die Kolumne zu schreiben.
Oftmals schon hat er mir die entscheidenden Ideen zugeworfen, die mir dann auch in der Entstehung des Textes Freude gemacht haben. Da ich aber in der vergangenen Woche meinen Kopf nur für die Musik hatte und auch sonstigen Neuigkeiten wenig Beachtung schenken konnte, will ich hier nicht über Dinge schreiben, von denen ich nur zwischendurch wahrgenommen habe, dass sie in dieser Woche Thema in unserem Land waren.
Ich würde Ihnen sehr gerne über das derzeit in Arbeit befindliche Großprojekt erzählen, an dem wir quasi Tag und Nacht arbeiten. Aber das darf ich nicht - vermutlich werden Sie im Juli ohnehin davon hören. Dann traf ich den Salzburger Festspiel-Intendanten Markus Hinterhäuser zum Gespräch.
Die Festspiele (28. August im Großen Festspielhaus) werden neben dem Carinthischen Sommer meine Comeback-Konzerte nach der Corona-Auszeit in Österreich veranstalten. Sie können sich vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue.
Mit Markus habe ich auch über die kommenden Jahre gesprochen. Aber auch der Inhalt dieses Gesprächs darf leider nicht in dieser Kolumne landen.
Mitte der Woche führte ich mit meinen Kollegen erstmals online die Zulassungsprüfungen an der Universität Mozarteum durch. Man blickt in erwartungsvolle Gesichter junger Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger aus Taiwan, China, Japan, Korea, Costa Rica, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den USA und Österreich.
Und doch kann man am Ende nur zwei jungen Schlagzeugern die freudige Nachricht überbringen, Teil unserer Truppe in Salzburg werden zu können.
Dann habe ich als treuer „Krone“-Leser ein Interview von Krone-Reporterin Maida Dedagic mit „Integrationsministerin“ Susanne Raab gelesen. Ein wunderbares, bemerkenswertes Interview. Am Ende würde man sich wünschen, Frau Dedagic wäre, ob der überaus kompetent gestellten Fragen, die Integrationsministerin.
Und es bleibt ein Gefühl, dass etwas ganz grundlegend faul ist in unserem Land. Ein Gefühl, das ich offenbar mit der Mehrheit der Österreicher teile. 58 Prozent der Bürger halten Korruption für weit verbreitet. Ein Gefühl, dass all die Erkenntnisse, die Untersuchungsausschüsse, Ermittler, Staatsanwälte und Journalisten zutage fördern, langsam ein größeres Bild der inneren Verfasstheit Österreichs zeichnen. Ich fürchte, es ist kein allzu schönes Bild.
Dazu demnächst mehr. Verbringen Sie einen schönen Sonntag.
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