Name: Luka Brajkovic, Alter: 20, Größe: 2,08 m, Sportart: Basketball, Position: Power Forward/Center, Verein: Davidson Wildcats, Status: Österreichs Zukunftshoffnung, Ziel: NBA. Vor zwei Jahren entschied sich Luka für den Schritt über den großen Teich und den Wechsel in die höchste College-Basketball-Liga der USA. Im Gespräch mit krone.at zieht der sympathische Vorarlberger seine Bilanz der ersten zwei Spielzeiten, reflektiert über die Stärken und Schwächen seines Spiels, nennt seine großen Vorbilder und schwärmt vom Training mit Coaching-Legende Bob McKillop.
„Luka ist ein harter Arbeiter und vorbildlicher Teamplayer, der mit den erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet ist, um eine erfolgreiche Karriere zu starten“, berichtet sein Trainer Bob McKillop im Gespräch mit krone.at. Der 69-jährige Amerikaner aus dem New Yorker Stadtteil Queens weiß genau, wovon er spricht. Seit mehr als 30 Jahren betreut er die Davidson Wildcats als Head Coach, gilt als Trainer-Legende und entdeckte niemand geringeren als NBA-Superstar Steph Curry.
„Bin zufrieden mit den ersten zwei Jahren, aber ich weiß, es geht noch besser“
Das Basketball-Abenteuer in den USA begann für Luka Brajkovic mit seinem Debüt am 6. November 2018 gegen Cleveland State. In 18 Minuten Spielzeit zeigte er mit 10 Punkten, 6 Rebounds und 2 Assists bereits, welch großes Potenzial in ihm steckt. Fast zwei Jahre später ist der ehemalige Spieler der Dornbirn Lions nicht mehr aus der Startformation seines Teams wegzudenken.
„Ich bin zufrieden, dass ich mich nach zwei Jahren zu einem der besseren Spieler der Liga entwickelt habe, aber ich weiß, es geht noch besser“, zieht Brajkovic ein erstes Resümee. „Vor allem am Anfang des zweiten Jahres hatte ich mit ein paar Problemen zu kämpfen. Meine erste Saison war ziemlich gut, deshalb waren die Erwartungen sehr hoch. Teilweise konnte ich diese nicht richtig erfüllen.“
"Luka ist ein harter Arbeiter und vorbildlicher Teamplayer, der mit den erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet ist, um eine erfolgreiche Karriere zu haben."
Bob McKillop
Akribisches Arbeiten und viele Stunden Videostudium ließen diese Probleme zum Ende der Saison in Vergessenheit geraten. „Die Gegner hatten sich nach dem ersten Jahr besser auf mein Spiel eingestellt. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich wusste, an welchen Spots ich sein muss. Das hat viel Videoanalyse gebraucht. Ich will jetzt einfach in ein drittes Jahr hineingehen und von Anfang an mental da sein.“
„Traue mir den Schritt in die NBA zu“
Maximal vier Jahre kann ein Spieler am College Basketball spielen. Spätestens danach folgt für viele Nachwuchsspieler der Schritt ins Profi-Geschäft. Nur für einen auserwählten Kreis an Talenten erfüllt sich der große Traum, Teil der NBA zu sein.
"Ich bin fest entschlossen in der kommenden Saison den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Ich traue mir den Schritt in die NBA zu und habe jede Motivation, dass ich es schaffe.“
Luka Brajkovic
Luka ist fest davon überzeugt, dass er es mit harter Arbeit in die NBA schaffen wird: „Es kommt ganz darauf an, wie ich mich in den nächsten zwei Jahren präsentieren werde. Vor allem das dritte Jahr wird entscheidend sein. Deshalb habe ich über den Sommer auch sehr viel trainiert. Ich bin fest entschlossen, in der kommenden Saison den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Ich traue mir den Schritt in die NBA zu und habe jede Motivation, dass ich es schaffe.“
Läuft für den bodenständigen Vorarlberger alles nach Plan, wird er im NBA-Draft 2022 von einem der 30 Teams ausgewählt. Damit wäre er neben Jakob Pöltl, dem Center der San Antonio Spurs, der zweite Österreicher in der amerikanischen Spitzenliga. Kontakt mit Pöltl gibt es laut Brajkovic noch keinen, „aber ich schaue mir regelmäßig Spiele und Highlights von Jakobs College-Karriere an. Ich achte genau darauf, was ich selbst für mein eigenes Spiel von ihm lernen kann. Er war vor allem in einem beeindruckenden körperlichen Zustand. Auf diesen Level will ich auch kommen.“
„Moderne europäische Big Men wie Nikola Jokic oder Marc Gasol sind meine Vorbilder“
Angesprochen auf seine Stärken und Schwächen beweist Luka eine sehr reife Selbsteinschätzung: „Ich bin ein Teamplayer. Das fängt damit an, dass ich für meine Größe gut passen kann. Ich kann den offenen Dreipunkte-Wurf treffen und habe eine gute Beinarbeit im Low-Post. Wo ich mich verbessern muss: beim Körper, bei der Ausdauer. Generell muss technisch noch viel verfeinert werden, das ist ein ewiger Prozess. Als Basketballer muss man sich immer weiter verbessern. Der Dreier ist zwar letztes Jahr gut gefallen, aber noch nicht konstant. Nächstes Jahr will ich zum Shooter werden, ein Spieler der die Dreier konstant trifft. Als moderner Big Man muss man eben auch den Dreier antäuschen können, zwei bis drei Schritte in die Zone machen und dann abschließen können. Das möchte ich alles verbessern.“
Das Skillset von Luka Brajkovic scheint wie gemacht für die NBA. In den letzten Jahren ging die Nachfrage nach Big Men, die den Dreipunktewurf treffen können, ein Auge für den Mitspieler haben und gleichzeitig mehrere Positionen verteidigen können, rasant in die Höhe. Passend dazu sagt er: „Moderne europäische Big Men wie Nikola Jokic oder Marc Gasol sind meine Vorbilder. Wenn die spielen habe ich meinen Fokus voll auf diese Spieler. Wie bewegen sie sich auf dem Court? Wie versuchen sie das Spiel zu beeinflussen? Ich glaube, das hilft mir sehr weiter.“
„Beim letzten Zoom-Meeting war Steph Curry dabei“
Bob McKillop hält große Stücke auf seinen Schützling: „Luka bringt alle Grundvoraussetzungen mit, die ein guter Spieler benötigt. Er hat eine hohe Spielintelligenz und eine vorbildliche Arbeitseinstellung. Seine letzte Saison war bereits sehr gut und er ist in einer ausgezeichneten Position, kommendes Jahr noch besser zu werden. Ich sehe das Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten als Schlüssel zum Erfolg.“
Der Respekt und die Wertschätzung zwischen Trainer und Spieler sind beidseitig. Angesprochen auf seinen Coach hat Luka sofort eine passende Anekdote parat: „Da kann ich jetzt eine schöne Geschichte erzählen. Bei unserem letzten Zoom-Meeting war Steph Curry dabei. Es ist schon beeindruckend als Spieler, wenn solche Superstars von deinem Coach trainiert wurden und seine Meinung wertschätzen. Da sieht man dann auch, wie weit es gehen kann, wenn man seine Anweisung befolgt und hart an sich arbeitet. Ich versuche, jeden Tag so viel wie möglich von ihm zu lernen.“
"Bei unserem letzten Zoom-Meeting war Steph Curry dabei. Es ist schon beeindruckend als Spieler, wenn solche Superstars von deinem Coach trainiert wurden und seine Meinung wertschätzen. Da sieht man dann auch, wie weit es gehen kann, wenn man seine Anweisung befolgt und hart an sich arbeitet.
Luka Brajkovic
Eine Überlegung von Bob McKillop ist es, den Vorarlberger kommende Saison neben seiner angestammten Rolle als Center auch vermehrt als Power Forward spielen zu lassen. „Dadurch erhoffen wir uns, dass er sich nochmals weiterentwickelt und sein volles Potenzial ausschöpfen kann“, gibt der Coach an. Der Gedanke dahinter ist, dass Brajkovic lernt auch schnellere und kleinere Spieler verteidigen zu können und sein Spiel noch vielseitiger wird.
Zwei Jahre wird Luka voraussichtlich noch am College bleiben um als Mensch und Basketballspieler weiter zu reifen und sich optimal auf die Herausforderungen der NBA vorzubereiten. Der Weg bis dorthin ist noch ein weiter, der mit vielen Hindernissen und mit sehr viel Arbeit verbunden ist, doch der Österreicher bringt den nötigen Willen und die Fähigkeiten mit, es in die beste Basketball-Liga der Welt zu schaffen.
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