79 Fälle rund um Markt

Neuer Virustyp bei Neuinfektionen in Peking

Wissenschaft
15.06.2020 19:30

In China ist nach Dutzenden Coronavirus-Neuinfektionen in der Hauptstadt Peking die Angst groß, dass das Reich der Mitte von einer zweiten Pandemiewelle überrollt wird. Was Forschern zusätzlich Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass es sich dabei um eine Mutation von SARS-CoV-2 handeln soll - das haben Untersuchungen des Genstamms des Erregers ergeben. Nun stellt sich die Frage, ob der noch unbekannte Untertyp auch andere Eigenschaften aufweist, also ob er harmloser oder gefährlicher als das ursprüngliche Virus ist. Auch die Weltgesundheitsorganisation zeigte sich alarmiert, sie zählte bereits über 100 neue Infektionsfälle in der chinesischen Metropole.

Nach dem Ausbruch auf dem größten Großmarkt für frische Ware in Peking wurde der Markt sowie mehrere Wohngebiete abgeriegelt - es folgten Massentests von Händlern und Mitarbeitern des Marktes.

Dieser Mann war kürzlich in Peking und lässt sich auf das Coronavirus testen. (Bild: AFP )
Dieser Mann war kürzlich in Peking und lässt sich auf das Coronavirus testen.
Gewaltiges Polizeiaufkommen herrschte auf dem Xinfadi-Fleischmarkt, nachdem Corona-Neuinfektionen nachgewiesen wurden (Bild: AFP)
Gewaltiges Polizeiaufkommen herrschte auf dem Xinfadi-Fleischmarkt, nachdem Corona-Neuinfektionen nachgewiesen wurden
Die Behörden desinfizierten den Markt und sammelten Proben zur Untersuchung. (Bild: AFP)
Die Behörden desinfizierten den Markt und sammelten Proben zur Untersuchung.

Forscher suchen Ursprung von mutiertem Erreger 
Der Erreger wurde schließlich einer Sequenzierung unterzogen. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass es sich um einen anderen Typ Virus handelt als jener, der sich rund um den Globus ausgebreitet hatte, berichtete die englischsprachige chinesische Tageszeitung „Global Times“. Nun wird versucht, herauszufinden, wo diese Mutation ihren Ursprung hat.

Warnung vor importierten und gefrorenen Lebensmitteln
Das Virus wurde auf Schneidbrettern auf dem Xinfandi-Markt nachgewiesen, wo Lachs aus Norwegen, Chile, Australien, Kanada und von den Färöer-Inseln verarbeitet wurde. Wu Zunyou, ein Experte vom Chinesischen Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention, riet den Bewohnern Pekings davon ab, importierte oder gefrorene Lebensmittel zu konsumieren. Das Virus könnte auf der Oberfläche von Tiefkühlware bis zu drei Monaten überleben.

Bürger aus Peking stellen sich vor einem Gesundheitscenter an, um sich auf das neuartige Coronavirus testen zu lassen. (Bild: AP)
Bürger aus Peking stellen sich vor einem Gesundheitscenter an, um sich auf das neuartige Coronavirus testen zu lassen.

Besorgniserregend ist zudem, dass einer der Menschen, die sich neu mit dem Erreger infiziert haben, schon zehn Tage vor dem positiven Test über Symptome klagte. Erst im dritten Spital, das der Patient aufsuchte, wurde eine Corona-Infektion bestätigt. Mittlerweile ist die Zahl der Ansteckungen, die über den Markt erfolgte, auf 79 Fälle angestiegen, berichtet das US-Nachrichtenportal Bloomberg.

Laut WHO über 100 neue Fälle in Peking
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in Peking mehr als 100 neue Coronavirus-Infektionsfälle gemeldet worden. Der „Ursprung und das Ausmaß“ dieses erneuten Ausbruchs in der chinesischen Hauptstadt würden untersucht, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag auf einer virtuellen Pressekonferenz.

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