Der weltweite Konjunktureinbruch infolge der Coronapandemie hat den Ölpreis in den vergangenen Wochen kräftig gedrückt. Das hat auch in Österreich zu einer der niedrigsten Inflationsraten seit Jahren geführt. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai nur noch um 0,7 Prozent, wie die Statistik Austria am Mittwoch mitteilte. Im April hatte die Teuerung noch 1,5 Prozent ausgemacht.
Die Inflationsrate war zuletzt im August 2016 mit 0,6 Prozent niedriger als derzeit im Mai, teilte die Statistik Austria auf APA-Anfrage mit.
Mieten stiegen um 3,2 Prozent
Sowohl Diesel als auch Superbenzin verbilligten sich im Mai im Jahresabstand um rund ein Fünftel. Ohne billigere Treibstoffe wäre die Inflation doppelt so hoch gewesen. Stärkster Preistreiber war erneut der Bereich Wohnen. Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie erhöhten sich im Schnitt um 2,2 Prozent, die Mieten stiegen um 3,2 Prozent. Haushaltsenergie kostete durchschnittlich um 0,4 Prozent weniger, wozu vor allem massive Verbilligungen für Heizöl von fast 29 Prozent beitrugen.
Berechnung der Inflation wegen Corona adaptiert
Wie schon im April musste die Berechnung der Inflationsrate wegen der Coronakrise adaptiert werden. „Einige Preise konnten nicht wie gewohnt erhoben werden und wurden daher ersetzt bzw. fortgeschrieben“, so die Behörde. Anfang Mai machten alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure wieder auf, Mitte Mai folgten Gastronomiebetriebe.
Die Online-Preiserhebung sei stark zurückgegangen, da Bekleidung und Schuhe wieder in den Geschäften erhoben werden konnten, erläuterte die Statistik. Eine Fortschreibung mit der Gesamtinflationsrate sei im Gastronomiesektor oder bei Flügen und Reisen erfolgt. Insgesamt waren im Mai, gemessen an ihrer Gewichtung, etwa 17,5 Prozent der zu erhebenden Preise für Waren und Dienstleistungen von nicht zu ersetzenden Erhebungsausfällen betroffen und mussten fortgeschrieben werden.
Fleisch billiger, Milch teurer
Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken schwächte sich die Preisentwicklung deutlich ab. Betrug die Teuerung hier im April noch 2,6 Prozent, so waren es im Mai nur noch 1,3 Prozent. Insbesondere die Fleischpreise fielen im Mai markant. Die Preise für Milch, Käse und Eier stiegen um 2,4 Prozent, jene für Obst um 3,4 Prozent. Brot und Getreideerzeugnisse kosteten um 1,0 Prozent mehr, Gemüse hingegen um 1,8 Prozent weniger.
Täglicher Einkauf wurde um 2,1 Prozent teurer
Der tägliche Einkauf verteuerte sich im Mai durchschnittlich um 2,1 Prozent, der wöchentliche Einkauf, der auch Sprit miteinberechnet, verbilligte sich im Jahresabstand um 3,1 Prozent. Günstiger wurde auch alles rund um das Thema Kommunikation: Telefon-und Telefaxdienste verbilligten sich um 3,3 Prozent, Mobiltelefone um 11,4 Prozent. Bekleidung und Schuhe kosteten durchschnittlich um 2,7 Prozent weniger.
Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug 0,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht einen Inflationswert von knapp 2 Prozent als ideal für die Konjunktur an, verfehlt dieses Ziel aber für den Euroraum seit Jahren.
Gegenüber dem Vormonat April sank das durchschnittliche Preisniveau um 0,6 Prozent. Preisdämpfend wirkten vor allem die Preise für Treibstoffe (-5,3 Prozent), Nahrungsmittel (-1,1 Prozent) und Bekleidungsartikel (-3,0 Prozent). Hauptpreistreiber im Monatsabstand waren um durchschnittlich 0,6 Prozent höhere Mieten.
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