Gesundheitsinfos

Arzt und/oder Dr. Google

Gesund
22.06.2020 05:00

Immer öfter wird nach Krankheiten im Internet gesucht - nicht unbedingt zur Freude der Mediziner. Achten Sie auf seriöse Seiten!

Bauchschmerzen, rote Flecken im Gesicht oder Übergewicht - fast die Hälfte aller Erwachsenen holt - laut einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung - regelmäßig im Internet medizinischen Rat ein. „48 Prozent der Befragten informieren sich im Internet zu allgemeinen Gesundheitsthemen. Ein Drittel bereitet sich so auf das Gespräch mit dem Arzt oder Therapeuten vor. Etwa ebenso viele möchten nachträglich ärztliche Empfehlungen besser verstehen oder suchen nach zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten. Ein Viertel will Therapie- und Verhaltensempfehlungen des Arztes überprüfen“, erklärt MMag. Bernd Kerschner, Department für Evidenzbasierte Medizin, Donau-Universität Krems. Zu den am häufigsten gegoogelten Themen zählen Ernährung, Nebenwirkungen von Medikamenten, Komplikationen während einer Behandlung mit Arzneimitteln, Komplementärmedizin sowie weiterführende Daten (im Sinne einer zweiten Meinung). Das Hauptinteresse an Informationen zu konkreten Krankheiten richtet sich auf Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs, Rheuma und Diabetes.

Symbolbild (Bild: Syda Productions/stock.adobe.com)
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Raten Ärzte ihren Patienten, auf seriöse Internetseiten zu gehen?
„Zwar rät nur eine kleine Minderheit von einer eigenständigen Suche explizit ab, allerdings ermuntern auch nur wenige Ärzte ihre Patienten“, betont MMag. Kerschner.

Welche Erfahrungen haben Allgemeinmediziner mit Ihren Patienten bezüglich „Dr. Google“?
„Ein Drittel derjenigen, die sich vor dem Praxisbesuch im Internet informieren, verschweigen das - laut Studie - dem Doktor. Das spricht nicht gerade für eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung! Sie tun dies meist aufgrund schlechter Erfahrungen, weil sie das Gefühl hatten, dass sich der Arzt darüber zumindest teilweise ärgerte“, bedauert der Experte. Anscheinend zu Recht: Aus der Sicht von Medizinern sind 81% zumindest nicht begeistert darüber. Immerhin weist aber die Hälfte zumindest auf gute Informationsquellen im Netz hin.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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