Unglaubliche Vorwürfe

Trump soll China um Wahlhilfe gebeten haben

Ausland
18.06.2020 17:50

Wie Ex-Sicherheitsberater John Bolton in seinem Buch schreibt, soll Donald Trump den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping um Hilfe bei seiner Wiederwahl gebeten haben. In einem BBC-Interview legte Bolton noch einmal nach: Der Präsident sei nicht für das Präsidentenamt geeignet, er habe keine Prinzipien und auch nicht die nötige Kompetenz - dazu wäre jede politische Entscheidung bloß auf seine Wiederwahl ausgerichtet. Trump selbst wies Boltons Vorwürfe scharf zurück. 

Noch vor der geplanten Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs „The Room Where It Happened“ von Donald Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton gehen die Wogen hoch. Während das Weiße Haus nach wie vor versucht die Herausgabe des Buches zu verhindern, gelangen immer mehr Details an die Öffentlichkeit.

Trump (re.) und sein ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton, der nun sein Buch veröffentlichen möchte (Bild: APA/AFP/SAUL LOEB)
Trump (re.) und sein ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton, der nun sein Buch veröffentlichen möchte

Gefährliches Unwissen
Wie mehrere US-Medien berichten, erhebt Bolton schwere Vorwürfe am Regierungsstil des Präsidenten. Seine außenpolitischen Entscheidungen treffe er nur nach Bauchgefühl, er verfüge über ein gefährliches Unwissen und den unbändigen Wunsch nach einer zweiten Amtszeit. Diese wäre ihm wichtiger, als die eigentlichen Interessen des Landes. Zudem wirft er ihm wiederholten Amtsmissbrauch vor. Trump habe etwa nicht gewusst, dass Großbritannien eine Atommacht ist und einmal auch gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre. Zudem soll er einen NATO-Austritt sehr ernsthaft erwogen haben.

Das Cover von Boltons Buch „The Room Where It Happened“ - fotografiert im Weißen Haus. (Bild: Alex Brandon/AP)
Das Cover von Boltons Buch „The Room Where It Happened“ - fotografiert im Weißen Haus.

Handelsabkommen für Wiederwahl
So habe er selbst das Ringen um ein Handelsabkommen mit China ganz offen für seine Wiederwahl einsetzen wollen, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf das Buch, das am kommenden Dienstag veröffentlicht werden soll. Trump soll dabei mehrmals klargemacht haben, dass er dabei ein Ergebnis erzielen wolle, das ihm bei den anstehenden US-Wahlen einen Vorteil in landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten verschaffe.

Das einst vertraute Verhältnis des chinesischen und des amerikanischen Präsidenten ist seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich getrübt. (Bild: AFP)
Das einst vertraute Verhältnis des chinesischen und des amerikanischen Präsidenten ist seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich getrübt.

Kein Interesse an Menschenrechten 
Trump habe Chinas Präsident Xi Jinping regelrecht angefleht, „damit Xi sicherstellt, dass er gewinnen würde“, schrieb Bolton demnach. Für das Versprechen Chinas, Sojabohnen und Weizen in großem Stil einzukaufen, soll Trump Xi sogar zur weiteren Unterdrückung und Internierung der Uiguren in Umerziehungslagern ermuntert haben. Die Lage der Menschenrechte in China - etwa die Demokratiebewegung in Hongkong oder die unterdrückte muslimische Minderheit der Uiguren - hätten Trump demnach nicht interessiert.

Die Unterdrückugn der uigurischen Minderheit sorgt weltweit für Kritik. Trump hat deswegen erst kürzlich Sanktionen gegen China unterschrieben. (Bild: AFP)
Die Unterdrückugn der uigurischen Minderheit sorgt weltweit für Kritik. Trump hat deswegen erst kürzlich Sanktionen gegen China unterschrieben.

Journalisten inhaftieren?
Bolton beschreibt auch ein Treffen im Sommer 2019, bei dem Trump gesagt habe, Journalisten sollten inhaftiert werden, damit sie ihre Quellen preisgeben. „Diese Menschen sollten hingerichtet werden. Sie sind Mistkerle“, soll Trump gesagt haben. Trump soll Xi gegenüber auch gesagt haben, dass sich die Amerikaner eine Verfassungsänderung wünschen, damit er länger Präsident bleiben könne. Nach der US-Verfassung sind lediglich zwei Amtszeiten zulässig.

Trump: „Er ist ein Lügner“
Das Weiße Haus versucht nach wie vor das Erscheinen des Buchs per einstweiliger Verfügung zu stoppen. Trump selbst diskreditierte seinen ehemaligen Sicherheitschef als Lügner. Niemand würde härter gegen China und Russland auftreten als er. Besonders der Vorwurf, er habe die Verfolgung von Uiguren gutgeheißen, ließ er nicht gelten - dabei verwies er auf das erst kürzlich unterschriebene Sanktionsgesetz gegen China in der Sache.

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