Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, hat am Freitag gemeinsam mit seinem Vorgänger Kardinal Christoph Schönborn über die Ergebnisse der in Mariazell tagenden Vollversammlung berichtet. Unter anderem richteten die Bischöfe einen Appell an die Bundesregierung, Flüchtlinge aufzunehmen, und forderten Respekt gegenüber Religionen. Weiters kündigten sie an, das Klimavolksbegehren zu unterstützen.
„Wir distanzieren uns deutlich vom Missbrauch der Religion für politische Zwecke“, sagte Lackner. Statt eines „permanenten Ungeists der Empörung und der Vernaderung“ brauche es eine neue Kooperation der besten Ideen für unser Land. Auch Kardinal Schönborn mahnte, dass andere nicht in der Öffentlichkeit diskriminiert oder beschimpft werden dürfen. Im Interesse der Menschen und des Landes dürfe keine Religion öffentlich schlechtgemacht werden. „Mehr muss ich nicht zu Entgleisungen der letzten Woche sagen“, so die indirekte Kritik Schönborns an FPÖ-Chef Norbert Hofer, der im Zuge einer Kundgebung gemeint hat, der Koran sei „gefährlicher als Corona“.
Appell zur Flüchtlingsaufnahme: „Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität“
Der neue Bischofs-Chef Lackner appellierte zudem an die Bundesregierung, wieder Flüchtlinge aufzunehmen. Es brauche wieder einen „Geist der Aufmerksamkeit und der Solidarität“, um sich von den Sorgen und Nöten der Menschen berühren zu lassen. Diese Anteilnahme dürfe aber nicht an den Landesgrenzen haltmachen. „Wir erachten es als dringend notwendig, ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen“, so Lackner. Entsprechende Initiativen in der Zivilgesellschaft wolle man unterstützen.
Klimawandel langfristig „weitaus verheerender“ als Corona
Zudem wollen die Bischöfe weiter „vehement“ für einen „umfassenden Lebensschutz“ eintreten. Das Leben müsse von seinem Anfang bis zu seinem natürlichen Ende geschützt sein. Das werde die Kirche weiter „laut sagen“, so Lackner. Zudem betonte er, dass die Bischöfe das anstehende Klimavolksbegehren unterstützen werden, wie sie auch in der Abschlusserklärung festhielten. Die Folgen des globalen Klimawandels würden langfristig gesehen „weitaus verheerender“ ausfallen als jene der aktuellen Pandemie, so Lackner.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.