Debatte um Problemtier

Messner: „Ich bin für die gezielte Jagd auf Wölfe“

Salzburg
20.06.2020 06:00

Ein Bescheid aus dem Salzburger Land sorgt für heftige Debatten zwischen Tierschützern und Vertretern der Almwirtschaft bzw. der Jägerschaft. Ein Wolf, der Dutzende Weidetiere gerissen hat, ist zum Abschuss freigegeben. Der Fall wird Gerichte lange beschäftigen. Doch eine Frage bleibt: Wie umgehen mit dem Wolf?

Der Wolf, durch pädagogisch fragwürdige Märchen als Angstfaktor vermittelt, er schleicht seit einiger Zeit wieder durch unsere Gegenden. Zuletzt befand die BH St. Johann im Salzburger Pongau, dass man einen Problemwolf, der Dutzende Weidetiere gerissen hat, zum Abschuss freigeben dürfe. Tierschutzvereine haben schon Einspruch angekündigt. Auch Wolfsforscher Kurt Kotrschal sagt: „Wir haben uns zum Schutz dieser Tiere verpflichtet. Wir reden von aktuell 20 bis 40 Wölfen in Österreich.“ Generell sei Österreich beim Artenschutz rückständig. „Wir haben eine enorme Rate von illegalen Abschüssen.“

Kurt Kotrschal, Wolfsforscher und Verhaltensbiologe (Bild: Klemens Groh, krone.at-Grafik)
Kurt Kotrschal, Wolfsforscher und Verhaltensbiologe
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Es besteht kein Grund zur Panik, der Wolf ist für Menschen quasi ungefährlich. Lernen wir, mit ihm zu leben.

Wolfsforscher Kurt Kotrschal

(Bild: Christof Birbaumer (Symbolbild))

„Lässt man die Wölfe gewähren, werden sie immer mehr“
Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg, verteidigt die Entscheidung. „Lässt man die Wölfe gewähren, werden sie immer mehr. Dann treiben die Bauern ihre Tiere nicht mehr auf die Alm, das gefährdet die Almbewirtschaftung und den Tourismus.“

Prominente Schützenhilfe erhält Stock von Reinhold Messner. Der Bergsteiger und Alpenexperte sorgt sich um das Gleichgewicht des alpinen Kulturraumes. „Ich bin daher für die gezielte Jagd auf Wölfe.“

Reinhold Messner (Bild: Christof Birbaumer )
Reinhold Messner

Laut Stock investiere Salzburg schon viel in den Herdenschutz (zurzeit Elektrozäune). Sein Problemwolf dürfte davonkommen. Der Fall werde wohl alle Instanzen bis zum Europäischen Gerichtshof durchlaufen. Dann ist das Tier längst über alle österreichischen Berge, an Altersschwäche oder durch einen Wilderer gestorben. Kurt Kotrschal: „Österreich ist ein Wolfsland. Es besteht kein Grund zur Panik, der Wolf ist für Menschen quasi ungefährlich. Lernen wir, mit ihm zu leben.“

Erich Vogl, Kronen Zeitung

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